Rechte, niedere Bastion

Auf Mario Aeby's Blog bin ich auf einen sehr interessanten Link gestossen: Winkelried.info – die wohl einzige «rechte Bastion» gegen die ohnehin «linkslastigen» Schweizer Medien, äh, Blogs.

Und Mario hat sich auch die Mühe gemacht, einmal die Beiträge und Kommentierer auf Winkelried.info zu entschlüsseln. Es scheint so, als würden sich die meisten gleich selber kommentieren :)

Das «Feindbild» der Macher ist so klar wie berechenbar: Ausländer, Muslime und natürlich Linke.

Es ist aber schon erstaunlich, wie eine Mehrheit der Bevölkerung auf so plumpe Seiten noch reagiert. Okay, man muss natürlich auch anmerken, dass ein grosser Teil der «Blocher»-Wähler, äh, «SVP»-Wähler ohnehin nicht an einer differenzierten Berichterstattung interessiert ist.

PS: Und übrigens: Seit wann soll der «BLICK» bitte linkslastig sein?!

Islamophobie

In Deutschland herrscht zur Zeit ein kühler Wind. Zumindest in der Politik. Dem geneigten Leser meines Blogs dürfte das Thema des Wahlkampes durchaus bekannt vorkommen: Ausländer und Ausländergewalt. Dabei ist es sehr, sehr interessant, wie sich auch «christliche» Politiker gängiger Klischees und Vorurteile bedienen, um die eigene – vielleicht schrumpfende – Klientel zu befriedigen.

Egal ob mit Plakaten oder mit markigen Sprüchen – das Thema ist natürlich ideal.

Zunehmend richten sich die Ressentiments gegen Menschen des moslemischen Glaubens. Modernerweise nennt man diese «Angst vor Muslimen» treffenderweise «Islamophobie». Die «Wünsche» der «Islamgegner» reichen dabei von Religionsverbot bis hin zu einem Aufenthaltsverbot für Muslime per se.

Dabei wird natürlich nicht zwischen dem «Islam» als Religion und «Islamismus» als fanatische Bewegung differenziert. Seiten wie z. B. «Politically Incorrect» (Interessante Informationen über «Politically Incorrect» finden sich übrigens hier und hier) haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Abendland und dessen Kultur zu retten. Das Spiel mit Ängsten, Hetze und Rassismus wird gnadenlos gespielt und skrupellos werden auch schon mal alle Muslime in einen Topf geworfen.

Ich finde diese Entwicklung falsch. Es geht nicht, dass man kriminelle Ausländer, die in Deutschland (analog: Schweiz) aufgewachsen sind, hier in die Schule gingen, etc. einfach ausschafft. Man kann die Probleme der eigenen Geselschaft nicht in ein anderes Land «exportieren».

Wer nicht bereit ist, zu differenzieren, sollte kein politisches Amt ausüben dürfen. Denn, wer nicht akzeptiert, dass nicht alle Menschen, die in einer «Gruppe» sind gleich sind, hat nicht verstanden, wie individuell Menschen sind.

Nur ein klein wenig rassistisch…

Ich habe bereits einige Beiträge über Rassismus und Menschen ausländischer Herkunft geschrieben. Oftmals wurden sie kontrovers Diskutiert und ich durfte mir einige Meinungen.

Interessant dabei ist, dass man offenbar «rassistisch» eingestellt sein kann und dabei auch noch abstufen kann. Es gibt Leute, die sind halt nur ein «klein wenig rassistisch»… Einfach nur widerlich…

Rassismus… (M)eine Meinung…

Auf dem hiesigen Ausgangsportal «Snaplife.ch» fand ich im Forum einen Beitrag, der zum Ziel hatte, ein Erlebnis mit Ausländern, vielmehr eine Konfrontation mit einer Gruppe zu schildern. Offenbar ist Rassismus hinter den Bergen, irgendwo im Nirgendwo ein ziemlich grosses Thema – oder es wird gerne dazu gemacht. Dazu braucht es nicht einmal einige rechts angehauchte SVP-Sympathisanten. Nein, bereits einige Stammtischparolen, wacker und stumpf immer wieder wiederholt, tun ihr übriges und fördern ein Klima der Angst, des Misstrauens und letztlich des Hasses gegenüber allem, was fremd ist.

«Aber die haben doch…»
Im Forumsbeitrag auf «Snaplife.ch» wird deutlich, dass durchaus einige Zeitgenossen Schwierigkeiten mit «Ausländern» haben. Viele wurden tätlich angegriffen, bestohlen, bedroht. Gut möglich, dass sich die Meisten nichts zu Schulden kommen liessen, was so eine Tat rechfertigen dürfte (was ohnehin nur schwer bis gar nicht möglich wäre).
Das Problem bei solchen «Schilderungen» ist einfach, dass wenig bis gar nicht differenziert wird. Natürlich wird oft hinterhergeschoben, man wäre kein Rassist. Aber man ist es halt doch, wenn man sich so ausdrückt, wie es viele tun. Und viele melden sich einfach zu Wort, weil sie irgendwo etwas gehört haben und ihren Frust loswerden möchten.
Wenn Person A die Person B schlägt, bedroht oder bestiehlt, dann ist er dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Keine Frage. Aber mehr auch nicht.

Neues, Fremdes, Unbekanntes…
Rassimus, Vorurteile, Fremdenhass resultieren oft aus der Tatsache, dass man mit etwas Neuem konfrontiert wird oder einfach nichts über den Gegenüber weiss. Vielleicht interessiert man sich auch nicht für den Anderen und kocht sich so aus Gerüchten, Vermutungen und Erzählungen Dritter sein eigenes Süppchen, ordentlich gesalzen mit einer Prise Misstrauen, denn, die anderen werden es ja sicher richtig wissen.
Bei den meisten, vermutlich nicht bei allen, muss es nicht einmal böswillige Absicht sein. Man kennt halt nichts anderes und möchte am liebsten auch nicht mit etwas neuem konfrontiert werden.

Wozu auch?
Das heisst allerdings nicht, dass Fremdes durchs Band abgelehnt wird. Nein, natürlich nicht. Man geht abends gerne mal mit dem lieben Frauchen zum Chinesen essen oder schafft sich einen teuren Perserteppich, natürlich von Kinderhand gemacht, an. Es soll ja schön in der heimeligen Wohnung sein und da machen sich Schweizer Kreuze und Alphörner doch denkbar schlecht.

Die Angst als Begleiter…
Wer Angst hat, verhält sich anders. Alltägliche Situationen werden plötzlich anders angegangen. Menschen werden anders angesehen, anders wahrgenommen. Das Misstrauen, geweckt durch eine Kleinigkeit vielleicht, übernimmt das Kommando. Angst ist – in gewissen Situationen zumindest – ein guter Begleiter und hilft uns so bestimmte Situationen zu meistern. Im Alltag ist sie eher hinderlich.

Die Politik hat versagt…
«Natürlich hat die Politik versagt. Wer denn sonst?»
Rassismus fängt nicht im Parlamentsgebäude und strömt dann durch die Fenster nach draussen. Einige Politiker bzw. deren Parteien (und deren Programme) sind allerdings an einer Verbreitung rassistischen Gedankengutes nicht ganz unschuldig. Verpackt in «patriotische und aufrichtige» Parolen machen sie den – teils doch sehr gutgläubigen, an Schwarz-Weiss-Denkende – Menschen klar, dass natürlich nur die Ausländer an allem Schuld sind.
Dass es durchaus auch kriminelle Ausländer gibt, darüber sind sich alle einig. Nur, wie man mit diesem «Problem» umgeht, steht nur in den verschlossenen Parteibüchern und in den Köpfen einiger verwirrter Politiker, die besser nach Deutschland in den 30er-Jahren gelebt hätten.
Dabei löst man nur mit Sprüchen und Stammtischgeschwätz keine Probleme. Nur, wer merkt das schon? Der, der gerne die Augen verschliesst? Der, der gerne eine schnelle Lösung hat? Oder vielleicht der, der ohnehin die «bösen» Ausländer für sein persönliches Versagen verantwortlich macht? Die interessiert das nicht wirklich.

Und die Medien?
Für die Medien sind Ausländer natürlich ein gefundenes Fressen in der Zeit zwischen dem nächsten Sommerloch oder dem killerspielenden Kid, der wieder einmal Amok läuft oder dem Kinder fressenden Kampfhund. Instrumentalisiert durch die Boulevard-Presse dienen Taten und Ausländer oftmals zur Stimmungsmache.
Es stellt sich nämlich für mich die Frage, was die Nationalität des Täters / der Täter bei einem Gewaltverbrechen für eine Rolle spielt. Letztlich geht dabei weniger um Aufklärung und seriösen Journalismus als um Meinungs- und Stimmungsmache und natürlich geht es um die Auflage. Wie immer.

Was tun?
Die Frage ist, wie wollen wir mit anderen Menschen zusammenleben. Und was verlangen wir? Eine Integration oder eine komplette Assimilierung, wie sie oftmals von einigen Möchtegernpatrioten verlangt wird? Wie viel würden wir selber tun, wenn wir in ein anderes Land gehen würden?
Rassismus wird man nicht einfach los. Die Angst vor Fremden und Fremdem kann man nicht einfach abschütteln. Man kann aber offen aufeinander zugehen und die viel gepriesene, viel beschriebene Toleranz auch tatsächlich leben. Denn, selbst wenn es auch unter den Ausländern einige «schwarze Schafe» gibt, so sollte dies kein Grund sein, sich auf das gleiche Niveau herunterzulassen.

(Vor wem) sind alle Menschen gleich?

Gleich zwei Titel auf einmal? Ja! Warum? Weil beide Themen ineinander fliessend übergehen und es wäre äusserst naiv, diese zu trennen. Vor allem in der heutigen Zeit in welcher wieder vermehrt (leider?) auf die Herkunft der Menschen geachtet wird …
Rassismus ist heute wieder salonfähig geworden und dies nicht erst durch die enormen Wahlsiege der Rechten in Österreich und Italien (und sogar in der Schweiz …). Er wird jedoch nicht mehr so offen, wie früher gezeigt sondern ist eher im Versteckten anzutreffen.

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