Soldaten sind Kinder

Der berühmte deutsche Sänger Herbert Grönemeyer hat einen bekannten Song, der «Kinder an die Macht» heisst und davon handelt, dass man Kindern das «Kommando» geben sollte. Warum? Weil Kinder keine Kriege führen. Oder etwa doch?

Kriege gibt es schon seit Menschengedenken. Schon immer haben sich ganze Völkerstämme bekämpft. Die Gründe waren damals wie auch heute sehr trivialer Natur: Eroberung von Territorium, Ausweitung von Macht oder das Vernichten einer bestimmten, missliebigen Rasse. Kinder spielten schon früher eine wichtige Rolle in Kriegen. So leider auch heute: Mindestens 300'000 Kinder unter 18 Jahren sind derzeit weltweit in Feindseligkeiten verwickelt. Die meisten Kindersoldaten sind zwischen 15 und 18 Jahre alt, die Rekrutierung jedoch beginnt schon bei Zehnjährigen und sogar noch jüngeren Kindern. Wenn nicht gerade durch das Militär, dann durch die Industrie, die Medien und die Politik in Form von versteckter Werbung.

Szenenwechsel. Ein ganz gewöhnlicher Kindergarten: Kinder sind am Spielen. Sie spielen mit ihren Bauklötzen, mit ihren Puzzles oder malen kleine Kunstwerke. Da gibt es aber in der Ecke einen kleinen Jungen (oder auch ein kleines Mädchen), dass traurig in die Runde schaut und mit dem sich niemand abgibt. Eigentlich wollte es ja mit seinen Kameraden ein Spiel spielen, nur wollen diese nichts mit ihm zu tun haben. Grund? Unbekannt. Für einen Erwachsenen vorerst nicht sichtbar.

Jeder kennt die Situation. Vielleicht aus Sicht des Opfers, vielleicht aus derjenigen des Täters. Kinder sind keine Soldaten. Sie sind nur grausam. Grausam ehrlich.

Soldaten sind Kinder. Kinder sind hilflos. Sie können sich nicht selber wehren, können nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden – zumindest nicht nach der Definition der «Erwachsenen». Sie wissen oft nicht, was sie tun, bzw. warum sie es tun. Sie tun es einfach. Intuition?

Soldaten geht es ähnlich: Auch sie können sich nicht wehren, gegen ihre Vorgesetzten, müssen Befehlen nachkommen, auch wenn sie dies oft nicht wollen. Sie geraten vielmehr zum Spielball der Politiker und Generäle. So gesehen, sind Soldaten Kinder.

Drehen wir den Satz doch einmal um: Kinder sind Soldaten. Diese Aussage können mindestens 300'000 Kinder bestätigen, die in weltweiten Konflikten als Soldaten missbraucht werden. Vor allem in Afrika dienen sie ihren Generälen als effiziente Kriegswaffe – besser als Kanonenfutter. Auf ihre Seele wird dabei keine Rücksicht genommen. Sie müssen für fanatische Ideen ihr Leben hingeben – auch wenn sie eigentlich nur Kinder sein wollen. Grammatikalisch stimmt der Satz in beide Richtungen – inhaltlich jedoch nicht.

Krieg bedeutet die Rückkehr zum primitiven Ursprung unseres Lebens: Immer dann, wenn Menschen zu kriegerischen Mitteln greifen müssen, geht ein Stück dessen verloren, was den Menschen einst vom Tier unterschieden hat – der Verstand. Die meisten Kriege bringen keine Sieger hervor, es gibt letztlich nur Verlierer. Leider sind auch die Soldaten die Verlierer. Sie müssen für andere Menschen ihre Haut riskieren auch wenn sie es nicht wollen.

«Gebt den Kindern das Kommando». Ein Stück aus dem Song «Kinder an die Macht» von Grönemeyer. Was würden Kinder anders tun? Kinder sehen die Welt nicht mit den gleichen, von der Realität gemarterten Augen. Für sie bedeutet jeder Tag eine neue Reise in die unglaubliche Welt des Lebens. Jeden Tag finden sie etwas Neues heraus, begegnen allem Fremden mit ihrer kindlichen Neugier und sind nicht von Anfang an so vorurteilsbehaftet wie die Erwachsenen. Kinder würden, wenn sie an der Macht wären, die Prioritäten anders setzen. Sie denken nicht soweit voraus, planen nur für die nächsten Stunden. Sie verbringen ihre Stunden nicht mit dem Planen von Kriegen. Sie tragen ihre Konflikte direkt aus. Die einzigen „Folgen“ davon sind meistens einige Beulen oder blaue Augen. Angesichts dessen, was in einem Krieg passiert, ist das allerdings verkraftbar.

Kinder sehen die Welt anders. Mit Kinderaugen. Unschuldig. Vorurteilslos. Neugierig.

Soldaten sind keine Kinder mehr. Sie haben ihre Unschuld verloren, mussten sie aufgeben im Namen derer, für die sie kämpfen.

Wie würde wohl die Welt aussehen, wenn Kinder an der Macht wären. Vielleicht ein wenig unordentlicher, vielleicht mehr spontaner, vielleicht auch verspielter. Ganz sicher wäre sie aber eines: friedlicher.

Dieser Text stammt vom 09. April 2003 – ist also fast 3 Jahre alt. Geschrieben habe ich ihn als Schulaufgabe für eine Kollegin, die mich um Hilfe bat. Inhaltlich ist er nach wie vor aktuell. Leider.

Liste 2006 – Die 3.

Und hier wieder eine Liste. Dieses Mal dreht es sich um Promis, Politiker, Musiker und Bands, die mich – und vermutlich noch viele andere – im vergangenen Jahr genervt haben. Es ist stark anzunehmen, dass dies auch im 2007 so sein wird…

International

01 MonroseEine (Möchtegern-)Band (…)
02 MadonnaEine (Möchtegern-)Mutter // Ihr Adoptions-Drama ist einfach nur peinlich(…)
03 Britney SpearsEine (Möchtegern-)Musikerin // Kann der jemand vielleicht einen PR-Berater empfehlen(…)?
04 Detlef D! SoostEinfach nur nervend…

National

01 Christoph B.Eine (Möchtegern-)Patriot, der mehr schadet als nützt (…)
02 Oskar F.Eine (Möchtegern-)Patriot, der mehr schadet als nützt (…)

Die Liste wird – leider – noch fortgesetzt (werden müssen ^^)

Und wieder einer weniger…

Da hat doch tatsächlich wieder einmal ein junger Mann seine Sicht der Dinge mit einigen Schusswaffen in das Gedächtnis der Welt gerufen bzw. geschossen.

Und da sind sie wieder, die Politiker und Möchtegernpsychologen und Leute, die meinen, sie wissen etwas… Und sie fordern lautschreiend ein Verbot von „Kampf- und Killerspielen“…

Verbote sind schon was gutes. Packen wir es an. Verbieten wir Politiker.

Übrigens, wer den Abschiedsbrief lesen will, der kann das tun… Und zwar hier…

Karikaturen in der Schweiz…

Tja, so nahe kann es manchmal sein… Auch in der Schweiz gibt’s nun einen besonders interessanten Karikaturen-Streit zu beobachten. Zwar geht’s hier weniger um Muslime, sondern um Ausländer und die Rollen sind interessant verteilt: Auf der einen Seite der Justizminister Blocher (ein strammer Konservativer oder doch eher Rechtskonservativer?) und auf der anderen Seite eine Sendung des französischsprachigen Schweizer Fernsehens.

Im obgenannten Fernsehen wurde in einer Sendung, die die Abstimmungen vom kommenden Wochenende zum Thema hatte, der SVP-Politiker Blocher befragt, untermalt bzw. untermauert mit einigen Karikaturen. Und offenbar haben die seiner Gattin und ihm nicht so recht gepasst…

Das mag erstaunen für einen Magistraten, der sich früher nicht die kleinste Blösse gegeben hatte…

Richtig witzig wird es aber dann, wenn man erklären will, warum man eben nicht ausländerfeindlich sei und dabei dann die ausländischen Hausangestellten anführt…

Ich freu mich schon auf die nächste Runde…

Infos? Hier: http://www.20min.ch/news/schweiz/story/21465091

09 – 11 – 2001

Genau fünf Jahre ist es her, als die Welt durch einige Terroranschläge erschüttert wurde. Einige behaupten sogar, es hätte sich etwas geändert oder die Welt wäre schlimmer geworden. Und natürlich stellen sich alle die unwahrscheinlich wichtige Frage: Wo war ich am 11. September 2001?

Ich habe mir lange überlegt, was ich über diesen Tag schreiben kann. Nicht, dass mir die Worte fehlen oder die Gedanken. Ich frage mich nur ob die Welt aus den Vorgängen von damals wirklich etwas gelernt hat.

Wenn ich die allgegenwärtige Paranoia und Angst vor «Terroranschlägen» ausser Acht lasse, könnte ich fast der trügerischen Meinung verfallen, alles wäre so, wie früher. Doch tatsächlich hat sich vieles geändert – leider nur zum negativen. Wobei ich mich frage, ob sich die Amerikaner wirklich in Unschuld waschen dürfen. Ich denke nicht.

Haben sie doch in vielerlei Hinsicht die Geschicke der Welt für ihre eigenen Gunsten verändert und geleitet und natürlich haben sie sich auch über viele Konventionen hinweggesetzt. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis den Amerikanern irgendwer einmal die Quittung präsentieren würde. Natürlich ist es tragisch, wenn deshalb Menschen sterben müssen. Das hätte nicht sein müssen…. Oder?

Mittlerweilen sind fünf Jahre vergangen. Zahlreiche Staaten, die sich «westlich» und «zivilisiert» nennen, sind dabei, die Grundrechte abzuschaffen oder zumindest enger zu beschneiden als ein Korsett die Taille einer Frau. Und plötzlich werden Menschen nicht mehr als Menschen wahrgenommen, sondern als vermeintliche «Terroristen». Und auf der Suche nach den «Schurken» (die Präsident George W. Bush je nach Belieben definiert) schrecken die sogenannten Zivilisierten auch nicht vor Folter, Entführungen und Entzug jeglicher Grundrechte zurück. Es gilt ja, die USA sicherer zu machen. Klar…

Und dann gibt’s da noch die Politiker in den alten europäischen Staaten, die davon träumen, wieder einmal gross mitzumischen und dabei vergessen, dass auch längst die Amerikaner die Weltmacht abgegeben haben. Fleissig halfen die nicht leiser werdenden, Angst schürenden Politiker, Herrn Bush, die Welt zu verändern, Kriege zu führen und auch sonst noch so einiges zu deichseln…

Wo war ich am 11. September? Damals war ich in der Schule. Es war ein normaler Tag. Ein normaler Tag in einer verrückten, unmenschlichen Welt. Also eigentlich einer, wie jeder andere auch. Es hat sich nichts verändert. Obwohl, die Büchse, die die Amerikaner so oft geschüttelt haben, hat sich nun geöffnet…

Und irgendwie sehe ich, dass man – wieder einmal – versäumt hat, etwas zu ändern, etwas zu verändern und aus der Geschichte zu lernen. Tja, Pech, Welt.