Nur ein klein wenig rassistisch…

Ich habe bereits einige Beiträge über Rassismus und Menschen ausländischer Herkunft geschrieben. Oftmals wurden sie kontrovers Diskutiert und ich durfte mir einige Meinungen.

Interessant dabei ist, dass man offenbar «rassistisch» eingestellt sein kann und dabei auch noch abstufen kann. Es gibt Leute, die sind halt nur ein «klein wenig rassistisch»… Einfach nur widerlich…

Rassismus… (M)eine Meinung…

Auf dem hiesigen Ausgangsportal «Snaplife.ch» fand ich im Forum einen Beitrag, der zum Ziel hatte, ein Erlebnis mit Ausländern, vielmehr eine Konfrontation mit einer Gruppe zu schildern. Offenbar ist Rassismus hinter den Bergen, irgendwo im Nirgendwo ein ziemlich grosses Thema – oder es wird gerne dazu gemacht. Dazu braucht es nicht einmal einige rechts angehauchte SVP-Sympathisanten. Nein, bereits einige Stammtischparolen, wacker und stumpf immer wieder wiederholt, tun ihr übriges und fördern ein Klima der Angst, des Misstrauens und letztlich des Hasses gegenüber allem, was fremd ist.

«Aber die haben doch…»
Im Forumsbeitrag auf «Snaplife.ch» wird deutlich, dass durchaus einige Zeitgenossen Schwierigkeiten mit «Ausländern» haben. Viele wurden tätlich angegriffen, bestohlen, bedroht. Gut möglich, dass sich die Meisten nichts zu Schulden kommen liessen, was so eine Tat rechfertigen dürfte (was ohnehin nur schwer bis gar nicht möglich wäre).
Das Problem bei solchen «Schilderungen» ist einfach, dass wenig bis gar nicht differenziert wird. Natürlich wird oft hinterhergeschoben, man wäre kein Rassist. Aber man ist es halt doch, wenn man sich so ausdrückt, wie es viele tun. Und viele melden sich einfach zu Wort, weil sie irgendwo etwas gehört haben und ihren Frust loswerden möchten.
Wenn Person A die Person B schlägt, bedroht oder bestiehlt, dann ist er dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Keine Frage. Aber mehr auch nicht.

Neues, Fremdes, Unbekanntes…
Rassimus, Vorurteile, Fremdenhass resultieren oft aus der Tatsache, dass man mit etwas Neuem konfrontiert wird oder einfach nichts über den Gegenüber weiss. Vielleicht interessiert man sich auch nicht für den Anderen und kocht sich so aus Gerüchten, Vermutungen und Erzählungen Dritter sein eigenes Süppchen, ordentlich gesalzen mit einer Prise Misstrauen, denn, die anderen werden es ja sicher richtig wissen.
Bei den meisten, vermutlich nicht bei allen, muss es nicht einmal böswillige Absicht sein. Man kennt halt nichts anderes und möchte am liebsten auch nicht mit etwas neuem konfrontiert werden.

Wozu auch?
Das heisst allerdings nicht, dass Fremdes durchs Band abgelehnt wird. Nein, natürlich nicht. Man geht abends gerne mal mit dem lieben Frauchen zum Chinesen essen oder schafft sich einen teuren Perserteppich, natürlich von Kinderhand gemacht, an. Es soll ja schön in der heimeligen Wohnung sein und da machen sich Schweizer Kreuze und Alphörner doch denkbar schlecht.

Die Angst als Begleiter…
Wer Angst hat, verhält sich anders. Alltägliche Situationen werden plötzlich anders angegangen. Menschen werden anders angesehen, anders wahrgenommen. Das Misstrauen, geweckt durch eine Kleinigkeit vielleicht, übernimmt das Kommando. Angst ist – in gewissen Situationen zumindest – ein guter Begleiter und hilft uns so bestimmte Situationen zu meistern. Im Alltag ist sie eher hinderlich.

Die Politik hat versagt…
«Natürlich hat die Politik versagt. Wer denn sonst?»
Rassismus fängt nicht im Parlamentsgebäude und strömt dann durch die Fenster nach draussen. Einige Politiker bzw. deren Parteien (und deren Programme) sind allerdings an einer Verbreitung rassistischen Gedankengutes nicht ganz unschuldig. Verpackt in «patriotische und aufrichtige» Parolen machen sie den – teils doch sehr gutgläubigen, an Schwarz-Weiss-Denkende – Menschen klar, dass natürlich nur die Ausländer an allem Schuld sind.
Dass es durchaus auch kriminelle Ausländer gibt, darüber sind sich alle einig. Nur, wie man mit diesem «Problem» umgeht, steht nur in den verschlossenen Parteibüchern und in den Köpfen einiger verwirrter Politiker, die besser nach Deutschland in den 30er-Jahren gelebt hätten.
Dabei löst man nur mit Sprüchen und Stammtischgeschwätz keine Probleme. Nur, wer merkt das schon? Der, der gerne die Augen verschliesst? Der, der gerne eine schnelle Lösung hat? Oder vielleicht der, der ohnehin die «bösen» Ausländer für sein persönliches Versagen verantwortlich macht? Die interessiert das nicht wirklich.

Und die Medien?
Für die Medien sind Ausländer natürlich ein gefundenes Fressen in der Zeit zwischen dem nächsten Sommerloch oder dem killerspielenden Kid, der wieder einmal Amok läuft oder dem Kinder fressenden Kampfhund. Instrumentalisiert durch die Boulevard-Presse dienen Taten und Ausländer oftmals zur Stimmungsmache.
Es stellt sich nämlich für mich die Frage, was die Nationalität des Täters / der Täter bei einem Gewaltverbrechen für eine Rolle spielt. Letztlich geht dabei weniger um Aufklärung und seriösen Journalismus als um Meinungs- und Stimmungsmache und natürlich geht es um die Auflage. Wie immer.

Was tun?
Die Frage ist, wie wollen wir mit anderen Menschen zusammenleben. Und was verlangen wir? Eine Integration oder eine komplette Assimilierung, wie sie oftmals von einigen Möchtegernpatrioten verlangt wird? Wie viel würden wir selber tun, wenn wir in ein anderes Land gehen würden?
Rassismus wird man nicht einfach los. Die Angst vor Fremden und Fremdem kann man nicht einfach abschütteln. Man kann aber offen aufeinander zugehen und die viel gepriesene, viel beschriebene Toleranz auch tatsächlich leben. Denn, selbst wenn es auch unter den Ausländern einige «schwarze Schafe» gibt, so sollte dies kein Grund sein, sich auf das gleiche Niveau herunterzulassen.

«Jugendgewalt»

Das Thema «Jugendgewalt» ist und bleibt – vorläufig zumindest – Lückenbüsser und sorgt für hitzige Gespräche, wie auch die Diskussion bei Udo Vetter im Lawblog zeigt. Dabei zeigt sich – und das nicht nur in Deutschland – dass die Mittel zur Bekämpfung der Gewalt unter und von Jugendlichen recht vielfältig sind. So forderte jüngst schon eine äusserst konservative und leicht rechts angehauchte Partei, man solle nebst dem Täter auch die ganze Familie ausschaffen. Wenn, dann bitte schön richtig und ganz. Das Boot ist ohnehin voll und man will sich ja aussuchen, wer kommt und am liebsten würde man dann die Grenzen ganz verschliessen. Das kennen wir ja bereits…

Natürlich sind die Jugendlichen von Heute noch nicht mit den modernen, in Deutschland hergestellten «Folterwerkzeugen» unterwegs. Wo kämen wir denn dahin, wenn alle Schweizer Rabauken sich mit ausländischen Waffen versorgen müssten. Das gute, echte Schweizer Taschenmesser tut wohl auch jetzt noch guten Dienst…

Es zeigt sich innerhalb dieser Diskussionen allerdings auch, wie unterschiedlich die Verantwortung für das «Versagen», «Verrohung» der Jugendlichen verteilt wird. Für einige sind nur die Eltern schuld, die man nun in die Pflicht nehmen soll (wozu sind sie denn sonst da?) und für andere – darunter auch meine Wenigkeit – ist es eher die Gesellschaft als ganzes, inkl. Politik und inkl. Staat.

Udo Vetter bringt es in seinem Blog auf den Punkt. Man müsste die Leute, die für solche Zustände (Verwahrlosung, Perspektivlosigkeit) mitverantwortlich sind, ebenfalls bestrafen. Natürlich kann man es sich auch einfach machen

Diese Meinung teile ich auch. Es kann nicht angehen, dass man den Leuten jegliche Möglichkeit nimmt, sich eine Existenz aufzubauen. Man kann Gewalt nicht verbieten, ebenso wenig wie «Killerspiele». Sie ist ein – zugegebenermassen trauriger – Bestandteil unseres Lebens. Vielmehr müsste man die Politiker, die Manager und Wirtschaftsbosse wieder in die Pflicht nehmen, die sich so oft in ihren Erfolgen sonnen und denen es dabei egal ist, wie schnell sie doch mit einigen Entscheidungen über «Stellenrationalisierungen» Menschenleben vernichten.

Gewalt kommt nicht von ungefähr. Alles, was ich bis jetzt gelesen habe, hat mehr mit Symptombekämpfung zu tun als mit aufrichtiger Absicht, sich dem Problem wirklich anzunehmen. Vielleicht auch deshalb, weil man sich dann selber auf den Schlips treten müsste…

Nachtrag: Viola Amherd (CVP), hat sich in ihrem Weblog ebenfalls zum Thema Jugendgewalt geäussert… Kein schlechter Ansatz…

Wenn Kinder Kinder kriegen (und dabei noch Killerspiele spielen)

Offenbar existiert in unserem nördlichen Nachbarland gerade eine Hochkonjunktur der geistigen Sinnlosigkeit von Gesetzen, Debatten und TV-Programmen. Nachdem vor einigen Jahren die Ausländer – die übrigens immer wieder hervorgeholt werden, wenn es an echten Problemen mangelt – oder die so genannten Killerhunde aus den Untiefen der Redaktionen diverser Medien hervorgekramt wurden, sind es nun wieder einmal die «Killerspiele».

Mit den mehr oder weniger geglückten Hinweisen auf vergangene Amok-Läufe und Attentate wird – von erzkonservativen und wenig informierten Zeitgenossen – offen ein Verbot solcher Spiele, auch für Erwachsene gefordert. Dass alle Täter solche Spiele auf ihren Rechnern hatten, ist für die Kreise um Politiker die bereits an ihre Pension denken können, natürlich ein gefundenes Fressen.

Offenbar haben einige Politiker etwas gefunden, wofür sie die sozialen Missstände der Jugendlichen verantwortlich machen können. Ausländer kann man ja nicht für alles verantwortlich machen und seien wir doch ehrlich, kein (Killer-)Hund hat einen Menschen schon zu einem Amok-Lauf überredet und für islamische Extremisten sind Computerspiele ohnehin Satans Werk. Also tabu. Aber ganz schlimm wird es, wenn die kleinen Killer gar keine Killerspiele haben…

Zugegeben, es mag zwar ein wenig bizarr sein, wenn man sich die heutige Jugend anschaut, doch, sollte uns das wirklich wundern? Früher waren es knapp 18-jährige Mädchen, die die ganze Empörung auf sich ziehen, wenn sie in dem Alter schon Kinder bekommen. Heute sind sie nun 13, 14 oder vielleicht auch schon 16 – aber dann schon fast «alte Hasen»…

Und offenbar sind es Killerspiele und Kinderkriegen. Die einzigen Probleme, mit denen sich Politiker herumschlagen müssen – wenn sie nicht gerade an letzterem selber beteiligt wären. Dabei wird wieder einmal deutlich, wie einfach man es sich macht. Und natürlich sind die allseits bekannten, beliebten und äusserst schmackhaften Rezepte schon zur Stelle: Verbote. Verbote. Nichts als Verbote.

Natürlich kann man die Geschlechter nicht verbieten. Da würde es gemäss einiger Experten auch schon eine Geschlechtertrennung tun. Und was dann? Da geht man 10 Jahre lang zur Schule und findet erst an der Abschlussfeier heraus, dass es auch noch Frauen bzw. Männer gibt? Wenn dem so wäre, wozu würde man dann noch die «BRAVO» benötigen? Um zu erklären, was wäre, wenn man könnte (und es trotzdem nicht kann?)…

«Killerspiele» verbieten ist ziemlich leicht. Nur löst man damit das Problem nicht. Da gibt es keine «Achse des Bösen» oder einen vermummten Terroristen, der die Welt mit «Killerspielen» überflutet um so die Macht zu erlangen. Und natürlich auch eine weltweite Allianz die gegen die «Killerspiele-Industrie» vorgeht. Warum auch?

Es gibt bisher keine einzige seriös-fundierte Studie, die einen klaren Zusammenhang zwischen «Killerspielen» und Amok-Läufen gibt. Nur weil bei einigen Tätern solche Spiele gefunden wurden, kann man noch lange keine Zusammenhänge konstruieren wo keine sind. Der ganzen Diskussion ist das nicht wirklich dienlich und zeigt nur die Ohnmacht der Politiker und die Unwissenheit der diversen Medien.

Dabei wären es die Medien, die einen positiven Beitrag leisten könnten und die Debatte mit sachlichen Standpunkten wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbringen. Tun sie es? Natürlich nicht.

Es sind Sendungen wie «Panorama», die mit ihrem so genannten «Journalismus» mehr Unsinn anrichten als wirklich «aufklären». Mit ihren einfach gestrickten Mustern verhärten sie die Fronten zusehends und spielen den Gegnern solcher Spiele geradezu in die Hände.

Es stellt sich die natürlich die Frage, was man nun tun soll. Kleine Pubertierende kann man aufklären, ihnen den Zugang zu Verhütungsmitteln erleichtern. Bei «Killerspielen» sieht es ein wenig anders aus. Verbote nützen nix.

Eigentlich gibt es nur etwas, was wirklich nützt. Egal ob es sich um Sex handelt oder um «Killerspiele»: Es ist etwas, was ich schon oft gefordert habe… Benutzt den gesunden Menschenverstand…

PS: Ach ja, man kann den Experten natürlich auch Preise verleihen… Wäre vielleicht keine schlechte Idee… :-)

Mehr Infos?
http://www.farliblog.de/archives/392-Peinlicher-Erklaerungsversuch-von-PANORAMA.html

Was ist Macht?

Wikipedia, die allwissende Wissensdatenbank, beschreibt das Wort «Macht» ungefähr so:

«Macht ist die Fähigkeit von Individuen und Gruppen, das Verhalten und Denken von anderen Individuen oder Gruppen in ihrem Sinne zu bestimmen. Es handelt sich um einen grundlegenden sozialen Aspekt, welcher in praktisch allen Formen des menschlichen Zusammenlebens eine Rolle spielt. So führt das Sozialverhalten von Individuen in Gruppen und von Gruppen untereinander zum Entstehen von Sozialstrukturen, deren Mitglieder über unterschiedliche Einflussmöglichkeiten verfügen. Die Machtausübung kann, muss aber nicht über Zwang erfolgen. Gewaltexzesse sind im modernen Rechtsstaat verboten. Der Begriff wird häufig in Verbindung mit Machtmissbrauch verwandt und erhält dadurch auch eine negative Konnotation. Die Anwendung physischer Gewalt ist in der demokratischen Gesellschaft im Rahmen des Gewaltmonopols an den Staat delegiert, welcher die gesellschaftlich notwendigen Polizeifunktionen ausübt. Anarchisten beispielsweise lehnen jede Art von Machtausübung ab, während Machtlosigkeit andererseits zur Handlungsunfähigkeit führen kann (siehe auch Ohnmacht). In demokratischen Systemen wird die Macht per Verfassung und Gesetz eingeschränkt.»

Die negativere Form von «Macht» ist demzufolge «Zwang» und das Gegenteil «Ohnmacht». «Ohnmacht» gehört heutzutage wohl zum täglichen Dasein.

Wie oft geschieht es, dass man einer Passantin begegnet, die von einem dahergelaufenen Möchtegern-Macho angepöbelt wird. Und man läuft daneben vorbei. Vielleicht schaut man hin, vielleicht auch nicht. Jedenfalls weiss man, dass man eigentlich eingreifen müsste. Tut es aber nicht. Und hinterher regt mich man sich darüber auf. Über die «Ohnmacht», dass die Welt schlecht sei und man alleine doch nichts dagegen tun kann. Es wird immer von Zivilcourage gesprochen, doch bleibt es dabei oft nur bei theoretischen Phrasen.

«Zwang» üben wir alle irgendwann mal aus. Sei es, weil unsere logischen Argumente versagen oder einfach, weil es anders nicht geht. «Zwang» wird oftmals vom Gesetz her verlangt und auch ausgeübt, etwa weil sonst das gesellschaftliche Leben nicht funktioniert. Gewisser «Zwang» ist gut, zu viel allerdings nicht.

Was ist nun für mich «Macht»?

Ist es Macht, einem Menschen seinen eigenen Willen aufzuzwingen?
Ist es Macht, einem Lebewesen irgendetwas anzutun, weil man sich selber nicht unter Kontrolle hat?

Für mich persönlich ist «Macht», dass man «menschlich» handeln kann und muss. Dass man in sein ganzes Handeln und Tun seine ganze Menschlichkeit legen soll.

Menschliches Handeln … Für mich bedeutet es, einem Menschen zu helfen, ohne dabei bewertend über dessen Beweggründe zu urteilen. Jeder trägt seine eigene Geschichte mit sich herum. Und «Macht» bedeutet, unabhängig davon, Menschlichkeit an den Tag zu legen.