JSVPO online…

Tja, jetzt hat offenbar auch der «jugendliche» Ableger der sogenannten «Volkspartei» in meinem Kanton eine Homepage. Gleich eines vorweg: Die wirre Gestaltung ist nur eine Spiegelung dessen, was Wirres auf der Homepage steht.

Aber es ist ganz interessant zu lesen, was «Jugendliche» im Dienste König Blochers so alles zu leisten im Stande sind.

Und natürlich hört man erst jetzt vor den Grossratswahlen etwas von den jungen Politikern. Da werden Parolen verbreitet, Sprüche geklopft und wenn man die Augen schliesst, und sich einen Zürcher Dialekt vorstellt, hat man flux Blocher und seine Crew vor dem inneren Auge. Schon faszinierend, oder?

Aber wer weiss, wie viel Geld Blocher und Co. in so eine kleine Jugendpartei im Wallis hineinbuttern. Lohnen würde es sich wohl, denn im Oberwallis gibt es – wie ich immer wieder feststellen muss – ein grosses xenophobes Potential, das es abzuholen gilt.

Deshalb an dieser Stelle ein «offener Brief» an die JSVPOler…

Liebe JSVPO (ich weiss, ihr werdet das hier nicht lesen)
Euch gibt es noch nicht lange. Man hört auch nix von euch. Okay, ab und an verteilt ihr einige Rosen an Mütter, weil bald Muttertag ist. Gleichzeitig wehrt ihr euch aber gegen Krippenplätze und Gleichstellung. Wie passt das zusammen?

Die traditionelle Familie, Vater arbeitet; Mutter schuftet zuhause, hat längst ausgedient. Wer das noch nicht wahrhaben will, ist ein unverbesserlicher Ewiggestriger ohne Sinn für die Zukunft. Aber offenbar hätten einige SVP-Jünger ja ganz gerne, wenn sie ihr Frauchen daheim kontrollieren könnten. Das ist übrigens etwas, was sie mit manchen «Machos» aus orientalischen Ländern wohl gemeinsam haben (sic!)…
Ich weiss, ihr werdet im Wallis wohl viele Stimmen holen. Es gibt leider Leute, die auf eure populistischen und fremdenfeindlichen Parolen hereinfallen. Natürlich wünsche ich mir das Gegenteil.

Die SVP hat der Schweiz mehr geschadet als genützt. Und wer sich jetzt über die UBS aufregt, sollte sich mal daran erinnern, was Blocher und seine Kumpanen früher angestellt haben… Tja…

So einfach ist das?

Da wurde im Kanton Tessin von – offenbar betrunkenen Männern ausländischer Herkunft ein Jugendlicher an einer Fasnachts-Veranstaltung schwer verprügelt. Er erlag seinen Verletzungen später im Spital.

So eine Tat ist verwerflich und mit nichts zu rechtfertigen.

Aber armseelig sind diejenigen (rechten) Politiker, die diese Tat wieder einmal für ihre „Ausländer-Raus“-Hetze missbrauchen…

Wird Blocher abgewählt?

Der Endspurt bei den Schweizer Wahlen macht sich vielerorts bemerkbar. Auch bei der sogenannten «Schweizerischen Volkspartei», deren einziges «Zugpferd», Christoph Blocher anscheinend abgewählt werden soll. An und für sich wäre dies wohl nicht das schlechteste, was der Schweiz passieren könnte.

Wobei, wenn man sich über die «Wahlkampfstrategie» der SVP seine Gedanken macht (Ausländer sind alle böse, böse und gehören nicht in die Schweiz), dann vermag es zu verwundern, wenn sie nicht wieder eine hohe Anzahl an potentiellen Stimmen (und Seelen) fangen können. Helfen wird dabei sicher das mittlerweilen legendäre SVP-Wahlkampf-Video (Infos hier… / und hier…) welches allerdings inzwischen mit Gerichtsbeschluss «offline» geschaltet wurde.

Die SVP hat Christoph Blocher in den Bundesrat gehievt. Eigentlich hat sie nun zwei Probleme. Der «starke» Mann, an vorderster Front das Vaterland verteigend, fehlt und eigentlich müsste die SVP nun auch die Bundespolitik der anderen Parteien mittragen. Tut sie aber nicht. Okay, das hat sie auch schon mit ihrem einen Bundesrat – von einigen SVPlern liebevoll «halber Bundesrat» (Quelle u. a. http://www.andigross.ch/html/site268.htm) genannt – nicht getan.

Schuld an der ganzen Misere sind die Netten, die Linken, die Frauen und vermutlich auch alle Jugendlichen, die leichter bekleidet sind, als der IQ gewisser Politiker hoch ist. Und natürlich sind auch die Ausländer schuld. Wer denn sonst. Wer sonst würde die Sozialwerke «missbrauchen», die abendländische Kultur «verwässern» oder Verbrechen begehen. Ausländer sind schlimm. Ausländische Sozialhilfe-Empfänger sind noch schlimmer. Ausländische, kriminelle Sozialhilfeempfänger sind noch schlimmer. Genau das sugeriert die JSVP Basel in einem höchst umstrittenen Werbespot (Infos hier: http://obwaldner.blogspot.com/2007/08/weiter-mit-der-svp-hetzkampagne.html).

Natürlich hat sich die SVP für diesen Wahl-«Kampf» etwas ganz besonderes ausgedacht: Ein «Vertrag mit dem Volk» soll es sein, soll die älteren Generationen auf ihre Seite locken und die jungen Konservativen in ihrer Meinung bestärken, nur die SVP könne dem Lande helfen.

Für Bundesrat Blocher ist der mediale Rummel natürlich sehr willkommen. Mehr gratis PR würde er sonst nicht bekommen. Und auch, wenn die SVP jetzt von einem Geheimplan redet, Blocher abzuwählen. Schadet ihm dies nicht. Der Mitleidseffekt ist in jedem Fall auf seiner Seite.

Die SVP denkt, sie würde das Volk vertreten. Tut sie nicht. Mich vertritt sie nicht. Und auch Blocher ist nicht mein Bundesrat. Mir gefällt ihre/seine Politik nicht. Die Art, Menschen zu manipulieren liegt mir nicht.

Und vielleicht wäre es ganz gut, wenn er abgewählt würde. Das wird natürlich nicht passieren. Aber man wird ja noch träumen dürfen.

Übrigens.

Die SVP und ihre strammen Mannen fordern übrigens eine härtere Gangart bei der Erziehung der Jugendlichen. Dabei sollte man auch vor dem «Erziehungsmittel» «Ohrfeige» nicht halt machen. Natürlich nicht. Man will ja zurück zu alten, konservativen Werten.

Ich frage mich nur, wie lange es dann noch dauert, bis man zur Einstellung zurückkehrt, dass man «eine Frau auch ruhig mal mit «Ohrfeigen» und «Klapsen» erziehen soll.» Es schadet ja auch nicht…

P0rn0s, 6 und Liebe

Es gibt Leute, die können Sex und Liebe trennen. Für andere gehört beides unzertrennlich zusammen. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich man sich in die Haare kriegt und oftmals erscheinen Leute, die man für tolerant gehalten hätte, als erzkonservative oder sogar prüde Leute, für die die Sexualität nicht weniger als die Sünde schlechthin ist.

Für die Jugendlichen von Heute gehört Sex zum Leben. Anders als Generationen vor ihnen treibt es ihnen nicht die Schamesröte ins Gesicht, wenn sie sich die Bravo kaufen – gewisser Seiten wegen – oder mit ihren Freundinnen und Freunden hemmungslos über ihre Sexualität reden.

Gesternabend lief im «WDR» die Diskussionssendung «hartaberfair», die den Titel trug «Alles gesehen, nichts mehr gefühlt – wie schädlich ist die Pornowelle?». Ich hatte die Sendung schon einmal gesehen und als ausgesprochen interessant und kurzweilig in Erinnerung. Deshalb schaltete ich nicht gleich wieder um – auch wenn das Alternativprogramm nicht wirklich von Interesse war.

Letztendlich ging es in der Sendung darum, dass die Jugendlichen von Heute zwar wissen, was «Gangbang» und «Oralsex» ist, aber über ihren eigenen Körper nicht im geringsten Bescheid wissen.

Die Scheinheiligkeit Erwachsener, wird bei diesem Thema wieder einmal sehr deutlich: Es geht ja nur um den Schutz der Kinder und Jugendlichen… (Vor was müssen die denn geschützt werden? Nicht eher, vor wem?). Klar, dass man Heute auch freizügiger herumläuft – warum auch nicht? Klar gibt es Orte, wo man sich einigermassen passend anziehen sollte – aber sonst? Und wer behauptet, das wäre dann ein Persilschein für sexuelle Übergriffe, macht es sich natürlich viel zu leicht.

Ob vierzehnjährige, pubertierende Mädchen und Jungens schon Sex haben sollen oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich denke allerdings, es ist so, wie bei vielen Dingen im Leben: Sind beide damit einverstanden und wissen sie, was sie tun (und aus welchen Gründen), dann sollte dem nichts im Wege stehen. Und nur weil es nicht in die verstaubten Moralvorstellungen einiger selbsternannter Sittenwächter passt, ist es noch lange nicht schlecht.

Natürlich muss dieses Verhalten von seinen Gegnern nicht für super befunden werden. Darum geht es allerdings auch gar nicht. Es geht darum, die Toleranz zu leben, die man sich selber ebenfalls zugestanden haben möchte, bei Einstellungen, die vielleicht nicht allen passen.