Gesucht: Menschenverstand.

Ich habe es irgendwie schon immer ein wenig geahnt. Wir leben in einer seltsamen Zeit und sind vom Gebrauch des Verstandes wie es einst Kant so schön forderte, weiter weg als noch vor der blutigen Französischen Revolution, deren Inhalt die Selbstbestimmung und das freiheitliche Denken war.

Der Anlass zu diesem – ausnahmsweise längerem Text – ist der aktuell, medienwirksam inszenierte Coup gegen vermeintliche Pädophilie, die sich im Internet per Kreditkarte offenbar Kinderpornografie auf den Computer geladen haben. Kinderpornografie ist – vermutlich nicht nur für mich – etwas vom Schlimmsten und Verwerflichsten, dass es gibt.

Nur wie es so oft bei heiklen, medienwirksamen Themen so ist, wird auch hier vielfach der Verstand ausgeschaltet und es herrscht purer Populismus.

Aber das hatten wir ja alles schon, angefangen bei den grossen «Sommerloch-Themen» wie z. B. «Kampfhunde», «Killerspiele», «Ausländergewalt», etc. inszenieren sich gewisse Politiker und Medien, insbesondere Medien, selber und geniessen es förmlich, unsäglich viele Dummheiten zu verbreiten und sich dabei wunderbar klug vorzukommen.

Dabei erscheint die Aktion, die so viel «Erfolg» gebracht hat, auf den ersten Blick völlig harmlos. Sogar sehr harmlos. Doch, auf den zweiten Blick sieht man – und bei manchen hilft vermutlich nicht einmal dieser – was an der ganzen Sache mehr als faul ist.

Eigentlich sollte es jedem auffallen, der seinen (gesunden) Menschenverstand einschaltet und sich die Sache ansieht. Sicher, es mag löblich erscheinen, gegen Kinderpornografie vorzugehen. Aber das heisst nicht, dass man bestehende Gesetze einfach umgehen kann nur um dann ein möglichst positives Ergebnis zu erzielen, was unter Beachtung bestehender Gesetze vielleicht nicht möglich wäre.

Und noch verwerflicher wird die ganze Sache, wenn man – wie es offenbar im aktuellen Fall in Deutschland geschehen ist – ohne einen Anfangsverdacht einfach auf die Jagd gegangen ist.

Und das eigentliche Ziel, Kinderpornografie zu vernichten, löst man so nicht wirklich. Was es aber bringt, ist positive PR für gewisse Medien, Politiker und die Justiz. Ein fader Beigeschmack bleibt allerdings.

Das Problem für mich ist nicht nur die Rechtmässigkeit einer solchen Aktion, deren Ziel ich zwar begrüsse, die Methode allerdings nicht, sondern auch, dass damit Tür und Tor für andere Aktionen geöffnet werden… Vielleicht geht es ja dann einmal um alle Raucher… Oder um alle Besitzer eines Dackels, äh, Kampfhundes…

Heutemorgen habe ich in den Schweizer Nachrichten mitbekommen, dass auch unsere Justizbehörden die Aktion toll gefunden haben und sich so etwas auch für die Schweiz vorstellen könnten. Es geht ja um Kinderpornografie, da darf man den Verstand ruhig mal ausschalten…

Udo Vetter, Betreiber des «Lawblogs» hat zwei interessante Artikel dazu geschrieben, nachzulesen hier und hier. Einfach mal lesen und vielleicht – wenn man in Deutschland lebt – eine Klage einreichen…

Übrigens, auch Christian hat dazu einiges geschrieben…

Der gläserne Bürger ist wieder ein wenig näher gerückt. Orwell lässt grüssen. Und irgendwo höre ich auch den ollen Kant… Wenn der wüsste…

Weitere Infos gefällig?
– mein-parteibuch.de
– ra-blog.de
– ra-blog.de 2

Die Nacht der Nächte… :-)

Eigentlich wollte ich mich ja über die Festtage ein wenig erholen. Jetzt ist es jedoch zum dritten Male hintereinander geschehen, dass ich erst um vier Uhr morgens den Weg ins Bett gefunden habe. Neben meinem obligaten aber unnützen Schönheitsschlaf fehlt mir also dringende Erholung.

Obwohl ich mir eigentlich einen Plan für die Ferien gemacht habe, habe ich die erste Woche sprichwörtlich verpennt. Ich wüsste nicht einmal mehr so genau, was ich alles gemacht und eben nicht gemacht habe. Das nervt ein wenig – wenn nicht zu sagen sehr. Aber ist eine typische Krankheit meinereiner.

Und wenn mich jemand nun fragen würde, was ich in den letzten Tagen gemacht habe, so müsste ich gestehen, dass ich (Produktives) nix gemacht habe. Ich habe die meiste Zeit damit verbracht, DVDs zu gucken. Die alten Serien aus den 80ern lassen herzlich grüssen.

Heute gehe ich jedenfalls – so habe ich es mir vorgenommen – einmal früher ins Bett. Um spätestens Mitternacht möchte ich endlich am Träumen sein.

Frohes neues Jahr 2007!

Jahresrückblicke gibt es viele. Logischerweise gibt es die meisten gegen Ende Jahr. Daneben gibt’s auch einige, die schreiben sich ihren persönlichen Rückblick von der Seele und laufen danach mit einer Knarre herum, vor welche sich kurioserweise ab und zu mal ein harmloser Mensch verirrt.

Natürlich gibt es viele, die etwas zu sagen haben und daneben auch solche, die denken, sie hätten etwas zu sagen. Leider sind die der letzteren Gattung oftmals zahlreich überlegen. Das wäre ja weiters nicht so tragisch, doch Bedauerlichweise hat diese Gattung von, na, nennen wir sie mal «Z-Prominenten», das Internet für sich entdeckt und so schaffen sie es mit Leichtigkeit, das «WWW» mit unwichtigen, unnötigen und völlig sinnlosen Beiträgen zu überfluten.

Dabei sind es die menschlichen «Tragödien», die das Leben so wirklich lebenswert gestalten. Und wenn die Kasse stimmt, so hat bald jeder eine Kleinig- oder besser eine Nichtigkeit zu erzählen. Interessant, was manche Zeitgenossen unter einem Skandal verstehen. Oder stört das Heute noch jemanden, wenn «das» Paris Hilton mal (k)einen Slip trägt?

Meine Wenigkeit jedenfalls nicht. Beängstigend, wenn es doch tatsächlich Leute gibt, die sich für die – zugegebenermassen seltsamen – Kleidungsgewohnheiten solcher Leute interessiert.

Und so wünsche ich mir für das neue Jahr, dass wieder mehr Vernunft einzieht und der Verstand öfters benutzt wird.

In diesem Sinne: guten Rutsch ins Jahr 2007!

PS: Ich werde dich beim Wort nehmen, Arne!