Von Armut und so…

Im «Tagesanzeiger online» habe ich einen Artikel mit dem Titel «Wegen meinem Ex-Mann wurden wir zum Sozialfall» gefunden. Normalerweise überfliege ich solche Artikel nur. Ausnahmsweise habe ich mir die Mühe gemacht und ihn ganz gelesen. Nicht zuletzt des polemisierenden Titels wegen.

Der Artikel, so steht es zumindest in der Fusszeile, ist ein Vorabdruck der Caritas. Er wird im Rahmen des «Sozialalmanachs 2010» erscheinen.
Der Artikel gibt einer Frau, sie wird im Artikel nur Frau «B.» genannt, die Möglichkeit, sich über ihre finanzielle Situation zu äussern. Das tut sie auch mit sehr teils «schockierenden» Bildern.

Wie beim «Tagesanzeiger» üblich, kann der Artikel auch von Leserinnen und Lesern kommentiert werden. Dies wurde bisher auch rege getan: Über 200 Leute haben sich bisher dazu geäussert. Dabei ist der Tenor dieser Kommentare recht eindeutig: Die Mehrheit der Kommentatoren sieht die missliche Lage als eigenes Verschulden an. Nur eine kleine Minderheit nimmt Frau «B.» in Schutz.

Eines vorweg: Das es auch in der Schweiz Armut gibt ist sicherlich unbestritten. Leider weißt der Bericht einige «Lücken» auf, sodass leicht der Anschein entstehen kann, dass Frau «B.» nicht wirklich arm sei.

«Ich beziehe seit einiger Zeit keine Sozialhilfe mehr und lebe nun unter dem Existenzminimum. Ich habe diesen ewigen Druck, dieses Rechtfertigenmüssen auf dem Sozialamt nicht länger ertragen(…)»

Diese Aussage hat mich stutzig gemacht. Und offenbar nicht nur mich, wie die teils ziemlich harschen Feedbacks zeigen.

Dass Frau «B.» nicht gerne von Sozialgeldern abhängig ist, kann ich ja verstehen. Wer will das schon gerne? Es ist ja nicht so, dass sie diese einfach so haben will, sondern deshalb erhalten würde, weil sie sich in einer echten Notlage befindet. Deshalb kann ich diesen «falschen Stolz» nicht verstehen und in anbetracht dessen, dass sie drei Kinder hat, auch nicht goutieren.

«Als der Richter die Alimente kürzte (…) damit mache er uns zum Sozialfall. Der Mann brauche eine faire Chance, hat er erwidert, mit drei Kindern werde man in der Schweiz zum Sozialfall. Ich hätte ihn umbringen können. Wo ist m e i n e faire Chance? (…) Nur weil der Vater der Kinder nicht mehr arbeiten und seine thailändische Freundin heiraten wollte, müssen wir unten durch. Als wir damals von einem Monat auf den anderen 1000 Franken weniger zur Verfügung hatten, wusste ich überhaupt nicht mehr, wie es weitergehen sollte.(…)»

Ich weiss nicht, was ich von dieser Aussage halten soll. Es ist ja eine fast schon unbestrittene Tatsache, dass die meisten Männer bei einer Scheidung (finanziell) schlecht(er) wegkommen als Frauen. Natürlich ist eine Scheidung für beide Parteien eine leidige Angelegenheit, keine Frage.

Aber Frau «B.» macht es sich ja schon ein wenig zu einfach… Denn gemäss ihrer Logik dürfte sich ja der Ex-Mann kein neues «Glück» aufbauen.

Okay, so aus der Ferne über eine Frau zu urteilen, noch dazu als Mann, könnte ein wenig gefährlich sein. Ich kann ihre Situation durchaus verstehen, jedoch würde ich wohl anders handeln…

Insgesamt hinterlässt dieser «Caritas»-Artikel einen leicht faden – und vor allem: unnötigen – Beigeschmack: Er hinterlässt mehr offene Fragen als das er wirklich auf das Problem «Armut in der Schweiz» aufmerksam macht. Vielleicht ist aber auch das Beispiel «Frau B.» einfach unglücklich gewählt…

Es gibt Armut in der Schweiz, ohne Frage. Aber mit solchen Reportagen hilft man nicht wirklich, die Bevölkerung zu sensibilisieren.

Tops und Flops…

Zugegeben: Wenn ich eine persönliche Top- und Flop-Liste zusammenstellen müsste, so wären die letztgenannten wohl in der deutlichen Mehrheit. Und nein, nicht alle Flops haben mit der sogenannten «Volkspartei» (SVP) oder deren Vize und Bundesrat ad (Blocher) zu tun. Nicht alle. Aber doch einige… Und dann gibt es wiederum Dinge, die man nicht als Flop oder Top bezeichnen darf…

Flop: «Anti»-Minarett-Initiative…

Ja, eigentlich wollte ich über diese unsägliche, gefährliche und äusserst naive Initiative, lanciert von erzkonservativen Politikern der Volkspartei und der EDU, nichts schreiben. Aber ich muss es nun dennoch. Es gibt ja nun einige Zeitgenossen, die denken, mit dieser Initiative würde einer «schleichenden» Islamisierung Einhalt geboten oder damit würden Muslime besser integriert. Natürlich ist das blanker Unsinn. Aber es scheint so, dass es nach dem «Kalten Krieg» neue Feindbilder braucht. Was wäre wohl die SVP wenn sie sich wirklich mit Problemen auseinandersetzen müsste?

Am besten wird es im «Bürger Herold» ausgedrückt:

«(…)es gehe hier nicht bloß um Ängste, sondern um Ängste, die gezielt mobilisiert würden – eine feine Unterscheidung»

Besser hätte ich das wohl auch nicht ausdrücken können.

Top: Die Stunde des «iPhone»-Killers…

Handys gibt es ja inzwischen wie Sand am Meer. Handys, die es mit dem legendären Apple-Phone aufnehmen können – zumindest in hardwaretechnischer Sicht – auch. Handys allerdings, die es sowohl hardware- als auch softwaretechnisch schaffen, sind rar. Zu dieser raren, aber immer grösser werdenden Gattung, gehören Handys mit dem von Google mitentwickelten Betriebssystem «Android». Ich selber besitze ja auch so ein geniales kleines Telefon und muss sagen, Apple sollte sich warm anziehen!

Flop: Telekommunikationsunternehmung «Orange»

Ich bin auf mein Mobiltelefon angewiesen. Nicht etwa, weil ich ständig Kurznachrichten, «SMS», verschicken muss/will/sollte. Nein, weil ich oftmals in den Bergen, der Fotografie wegen, unterwegs bin. Da bin ich natürlich auf ein gutes Netz angewiesen und was soll ich sagen: Orange besitzt das leider (noch?) nicht.

Nun ja, das wäre ja nicht allzu schlimm. Aber da hat sich doch eine offenbar frisch angestellte Callcenter-Agentin erdreistet, mir zu sagen, dass «Orange» ja eigentlich nur an meinem Vertragsstandort (ergo meinem Wohnsitz) Empfang bieten müsse. Meinen Konter, dass ich ja dann auch nur einen Festnetzanschluss bräuchte, ignorierte die hörbar überforderte Mitarbeiterin schlichtweg. Der Grund meines Anrufs: Ich wollte frühzeitig aus meinem 24-Monate-Vertrag aussteigen, was sich «Orange» natürlich saftig vergolden lassen wollte. Sie verlangten, nach einer Laufzeit von 12 Monaten (sic!) immer noch die gleiche Summe wie wenn ich z. B. nach dem ersten Monat hätte kündigen wollen. Die alte Leier vom stark subventionierten Mobiltelefon, dessen Kosten sie erst einmal wieder hereinholen müssten, akzeptiere ich nicht und hören kann ich sie eh schon lange nicht mehr.

Die Mobilfunktarife in der Schweiz sind unanständig teuer. Zu teuer für meinen Geschmack. Aber immerhin bietet jetzt der einzige und auch bessere Konkurrent «Swisscom» eine interessante, echte(!) Flatrate für Mobilfunkkunden an. Die kostet zwar auch etwas, aber immerhin hat man dort das bessere Netz und vor allem den netteren Service. Das Jahr 2010 wird voraussichtlich das letzte bei Orange sein, sollte sich dort nicht etwas tun. Aber so etwas erwarte ich nach deren Fusion mit «Sunrise» ja eigentlich nicht mehr.

Top: «Fotografie» mit meiner Nikon D90

Okay, dieses «Top» ist jetzt mal wirklich sehr persönlich gehalten. Im Mai habe ich mich nach langer Recherche dazu durchgerungen mir eine digitale Spiegelreflexkamera zu kaufen. Es wurde eine «Nikon D90», die ich inzwischen um allerhand Zubehör erweitert habe. Wenn ich dann mal Zeit finde oder einfach nur abschalten möchte, fahre ich in die Berge und knipse ein wenig drauf los. Die Resultate können dann auf einer eigens hierfür eingerichteten flickr-Seite besichtigt werden. Witzigerweise gelingen mir die besten Schnappschüsse nicht etwa entfernten Orten. Die meisten Aufnahmen, insbesondere die Makro-Aufnahmen, stammen aus meinem Garten…

Flop: Die TV-Landschaft 2009

Auch im bald mal abgelaufenen Jahr haben sich die viele Medien und TV-Anbieter nicht gerade mit Rum bekleckert. Aber das war ja wohl eh nicht ihre Absicht, oder?

Nun habe ich letzthin per Zufall die Seite http://www.fernsehkritik.tv/ entdeckt, die sich mit dem Phänomen «Fernsehen» auseinandersetzt. Und was soll ich sagen? Die Macher bemühen sich und noch nie war ich von einem Podcast so gefesselt wie von dem ihrigen. Gratulation. All das, was ich in TV-Sendungen kritisiere, wird dort ebenfalls behandelt.

So gesehen ist dieser «Flop» schon fast wieder «top». Aber auch nur, weil es fernsehkritik.tv gibt.

Artikel aus der NZZ – Zum Thema Polanski

(…)
Weitere Überlegungen unterstützen diesen Schluss: Nach 33 Jahren kann die bis anhin unterlassene Abklärung der tatbeständlichen Vorgänge infolge ganz erheblicher Beweisschwierigkeiten nicht mehr nachgeholt werden. Ein gerechtes Urteil wäre mit anderen Worten gar nicht mehr möglich, weil Belastungs- und Entlastungsbeweise durch den langen Zeitablauf eine echte Wahrheitsfindung verunmöglichen würden. Es fehlten stichhaltige Anhaltspunkte für eine Verurteilung, und somit bestünde die reale Gefahr von Fehlentscheiden aus Emotionen und unter dem Druck der Öffentlichkeit. Einem solchen unwürdigen Prozedere darf niemand ausgesetzt werden.

Lesenswerter Artikel aus der NZZ von Hans Giger.

Politiker sind…

… sind manchmal ziemlich realitätsfremd. So wie z. B. Evi Allemann (SP) und Viola Amherd (CVP), die gemeinsam gegen Killerspiele kämpfen…

Statt das „Übel“ bei den Wurzeln zu packen, belassen sie es bei harmloser Symptombekämpfung….

Und ja, ich oute mich: Ich spiele auch Killerspiele. Bin ich jetzt etwa verdächtig?!