Wieder gefunden

Vorgestern hatte ich mal wieder Zeit um meinen Computer aufzuräumen. Dabei ist mir ein Fragment einer Geschichte in die Hände gefallen, die ich vor längerer Zeit begonnen und dann irgendwie in meinem persönlichen Chaos vergessen geglaubt hatte.

Es ist eine Geschichte, aufgeteilt in mehrere Kapitel, in der es um einen jungen, einsamen Menschen geht, der für sich eine Entscheidung fällen muss.

Ich habe mir vorgenommen, diese Geschichte in den nächsten Wochen, bis spätestens Weihnachten zu beenden. Sie soll mein persönliches Weihnachtsgeschenk werden.

Von Geschwüren und anderen Dingen…

Ich habe mich schon gefragt, wann die erste rassistisch motivierte Attacke gegen die neue Miss Schweiz Whitney Toyloy geritten wird.

Die «Partei National Orientierter Schweizer» («PNOS»), Sektion Langenthal, sieht sich gezwungen, die neue Miss Schweiz als «Geschwür» zu bezeichnen, «welches die freie, unabhängige Eidgenossenschaft bereits am Auffressen ist».

Mir fehlen die Worte… Dem Schreiber dieser Zeilen, Dominic Lüthard, seines Zeichens Vorsitzender dieser Partei, müsste man vielleicht einmal einige Lektionen in Geschichte erteilen. Allerdings ist das wohl nur reine Zeitverschwendung. Leute wie er, die von einem eidgenössischen (reinrassigen) Volk träumen, gibt es leider immer noch.

Leute, die sowas öffentlich(!) schreiben bzw. denken, sind eine Schande für unser Land. Ich hoffe, diese Äusserungen, die mehr als nur beleidigend sind, werden ein rechtliches Nachspiel haben!

«Das Waisenhaus» (El orfanato)

Gestern hatte ich wieder einmal Zeit um mir einen kürzlich erworbenen Film anzusehen. Bei einem spontanen Einkauf entschied ich mich für die spanisch-mexikanische Produktion «Das Waisenhaus» (El orfanato) aus dem Jahre 2007. Guillermo del Toro, der schon bei «Pans Labyrinth» Produzent und Regisseur war, war hier «nur» Produzent – trotzdem erkennt man im Film seine Handschrift.

Die Handlung des knapp 105 Minuten langen Filmes ist relativ schnell erzählt: Laura und ihr Mann Thomas (Arzt von Beruf) erwerben ein abgelegenes Waisenhaus, in welchem Laura vor über 30 Jahren selber als Kind gelebt hat. Die beiden möchten es restaurieren und als Heim für behinderte Kinder wieder neu eröffnen.

Gemeinsam mit den beiden kommt auch deren Adoptivsohn Simón mit in das alte, teilweise erschreckend düstere Haus mit. Dass er adoptiert ist, weiss der kleine aufgeweckte Junge ebensowenig, wie dass er an HIV leidet. Da er keine Freunde hat, flüchtet er sich zu seinen imaginären Freunden, zu denen sich im Waisenhaus bald einmal sechs weitere – wesentlich bedrohlichere – imaginäre «Freunde» hinzugesellen.

Durch eine Art «Schnitzeljagd» findet Simón heraus, dass er adoptiert ist und bald einmal sterben muss. Da er das nicht irgendwo gelesen oder gehört hat (die Eltern behalten das Geheimnis streng für sich), muss es ihm einer seiner imaginären Freunde erzählt haben…

Am Tag der Eröffnung des neuen Heimes kommt es zwischen Simón und seiner Mutter Laura zu einem Zwischenfall: Simón will ihr unbedingt das Versteck von Tomás (dem Kind mit dem Kartoffelsack über dem Gesicht) zeigen. Laura lehnt dies jedoch ab und Ohrfeigt den Jungen. Allerdings bereut sie die Tat und als sie später nach dem Jungen sehen will, findet sie ihn nirgendwo mehr… Die «übermenschlichen» Dinge nehmen ihren Lauf…

Grossangelegte Suchen fördern den Jungen nicht zu Tage und Laura ist am Rande der Verzweiflung. Sie sieht und hört Dinge, die neben ihr niemand sehen oder hören kann und sie glaubt immer noch, den geliebten Jungen lebend wieder zu finden…

Ich werde an dieser Stelle nicht weiter auf den Plot eingehen, weil sonst die Überraschung futsch wäre.

Der Film hat mir sehr, sehr gut gefallen. Es ist kein Film mit einem wirklichen «Happy End». Es ist eine Tragödie und die düstere Stimmung bildet zusammen mit der wunderbaren Filmmusik einen Teppich an Emotionen, die sehr bedrückend sind. Es ist ein Film, den man sich öfters anschauen kann – allerdings nur mit gehörigen Abständen dazwischen.