Review: Summer Wars

Folgendes Szenario: «Facebook» (oder man nehme eine andere x-beliebige, gerade beliebte «virtuelle Welt») ist so mächtig, dass es für Beruf und Freizeit unerlässlich geworden ist: Erst mit einer «digitalen Identität» ist man überhaupt erst «sichtbar». Selbstredend haben sogar die (militärischen) Behörden entsprechende Accounts mit entsprechenden Berechtigungen und könn(t)en sogar Waffen via «Facebook» steuern. Das ganze ist breit akzeptiert und abgestützt. Bis…

Bis eines Tages diese «virtuelle Welt» einem «Hackerangriff» zum Opfer fällt und das Land im Chaos versinkt. Wer soll denn die «reale» Welt dann noch retten?

Das ist die ungefähre Handlung des 2009 entstandenen Anime-Sci-Fi-Filmes «Summer Wars» auf welchen ich zufälligerweise an einem Morgen auf einem öffentlich-rechtlichen Sender gestossen bin.

Zwei sind einer zuviel...
Zwei sind einer zuviel…

Die virtuelle Welt in «Summer Wars» heisst «OZ» und wird zu Beginn des 114minütigen Animes vorgestellt. In ihr werden die Menschen durch Avatare abgebildet und sämtliche Handlungen in der «realen» Welt sind mit denjenigen in der virtuellen Welt verknüpft.

Kenji Koiso, mathematisches Wunderkind, ist die Hauptfigur der Geschichte. Ein schüchterner Junger, der seine Zeit ebenfalls in «OZ» verbringt. Wie alle seine Freunde ebenso. Kurz vor den Ferien bekommt er ein «Job-Angebot»: Die 18jährige Natsuki Shinohara (toll synchronisiert durch die Schauspielerin Katrin Hess) engagiert ihn als «Freund», den sie ihrer Grossmutter Sakae Jinnouchi vorstellen will. Anlass hierfür ist die von den Verwandten akribisch geplante Geburtstagsfeier zu Ehren Sakae’s.

Kenji wird sehr freundlich in der grossen Familie aufgenommen und man nimmt ihm vorerst die Rolle des Freundes ab. Eines Nachts erhält er jedoch eine eMail aus «OZ» mit einem Rätsel, das er in der Nacht noch entschlüsselt. Damit, so glaubt er zumindest vorerst, stürzt er «OZ» ins Chaos, denn am nächsten Tag kann er sich nicht mehr einloggen, sein Mobiltelefon funktioniert nicht mehr und auch andere Nutzer von «OZ» geraten in die Bredouille.

Nach einigen Schwierigkeiten gelingt es jedoch Kenji, zusammen mit Natsuki und deren Familie, die Ordnung in «OZ» wiederherzustellen.

Es gibt sogar ein Happy End...
Es gibt sogar ein Happy End…

Ich kannte bis dahin nur die «klassischen Anime-Produktionen» wie etwa «Niklaas, ein Junge aus Flandern» (der nicht im eigentlichen Sinne ein «Anime» ist). Bis zu «Summer Wars» konnte ich mit «Animes» nichts anfangen. Mit «Mangas» noch viel weniger. Ich hatte «Animes» immer mit den «Pokemons» gleichgesetzt, welche mich nicht wirklich ansprachen. «Summer Wars» hingegen konnte mich mit der intelligenten Handlung und den interessanten Charakteren in seinen Bann ziehen.

«Never turn your back on family, even when they hurt you. Never let life get the better of you. And if you remember nothing else, remember to find time to eat together as a family. Even when times are rough; especially when times are rough. There's no lack of painful things in this world, but hunger and loneliness must surely be two of the worst.Thanks to you, my precious family, I didn't know a moment of either of those the last ninety years.»

Wichtiges Familienleben...
Wichtiges Familienleben…

In «Summer Wars» treffen zwei Gegensätze aufeinander: Moderne und Tradition. Die Moderne wird durch «OZ», die Tradition durch die Familie verkörpert und «Summer Wars» gelingt es, den Spagat zwischen beiden «Welten» zu machen ohne die jeweilig andere zu «verdammen». Denn, alleine mit der «Tradition» lässt sich eine Familie nicht ernähren. Es braucht ebenso die «moderne» Welt. Und auch wenn die Welt untergeht, solange man Menschen um sich hat, die für einen da sind, gibt es immer einen Ausweg.

So gesehen ist «Summer Wars» ein traditionelles Märchen über den Wert der Familie (Liebe) in einer modernen Welt. Ohne dabei in den Kitsch abzudriften wird die Geschichte mit grossartigen Bildern, guten Synchronsprechern und einer starken Hintergrundmusik erzählt.

Dieses Review erschien zeitgleich auch auf about-comics.net

Summer Wars

Folgendes Szenario: «Facebook» (oder man nehme eine andere x-beliebige, gerade beliebte «virtuelle Welt») ist so mächtig, dass es für Beruf und Freizeit unerlässlich geworden ist: Erst mit einer «digitalen Identität» ist man überhaupt erst «sichtbar». Selbstredend haben sogar die (militärischen) Behörden entsprechende Accounts mit entsprechenden Berechtigungen und könn(t)en sogar Waffen via «Facebook» steuern. Das ganze ist breit akzeptiert und abgestützt. Bis… Summer Wars weiterlesen

Online-Kurs Shootcamp

SHOOTCAMP.ATIch fotografiere gerne. Nicht unbedingt gut aber immerhin gerne. Meine Fotografiekenntnisse sind dabei – ganz diplomatisch ausgedrückt – bescheiden. Mit Begriffen wie «Blende», «Belichtungszeit», etc. kann ich nichts anfangen. Wenn ich ein schönes Motiv sehe, fotografiere ich es. So einfach ist das. Natürlich besitze ich zahlreiche Bücher zum Thema und habe unzählige «Youtube»-Videos gesehen. Genützt hat alles nix; mit «Blende» und Co. stehe ich immer noch auf Kriegsfuss.

Vor einiger Zeit bin ich auf Christian Anderl gestossen, einen österreichischen Fotografen. Sein Blog gehört seither zu meiner Pflichtlektüre und so bin ich auch auf sein jüngstes Kind gestossen: «Shootcamp». «Shootcamp» ist eine «Online-Lernplattform» um «besser» fotografieren zu lernen. Die ganze Plattform ist noch im «Beta»-Status. Es gibt aber bereits einen Bereich, der, soweit ich das sehe, nicht direkt mit der Lernplattform zu tun hat und bereits verwendbar ist: Die Seite «1000 Fragen». Dort beantwortet Christian Anderl Fragen rund um die Fotografie.

Diese Seite war für mich der ausschlaggebende Punkt, mich bei «Shootcamp» für den «Beta»-Zugang zu registrieren. Ich schätze die Art wie Christian Fragen beantwortet. Er tut das auf sehr einfache und witzige Art.
Natürlich – und das will ich an dieser Stelle nicht verschweigen – kostet der Kurs auch etwas. Dafür erhält man aber Zugang zu einem geschützten Forum sowie zu zahlreichen Videolektionen.

(Jetzt stellt sich die Frage, warum für etwas bezahlen das man im Internet ohnehin «kostenlos» bekommen kann?
Ich bezahle (immer öfters) für Dienstleistungen, die ich auch kostenlos bekommen könnte. Nicht weil bei mir das Geld an den Bäumen wächst, sondern weil ich denke, das Arbeit die mich persönlich weiterbringt auch honoriert werden sollte.)

Es gibt allerdings einen einzigen negativen Punkt: Der Kurs kann nur online absolviert werden. Es gibt keine Möglichkeit um die Videos offline betrachten zu können, z. B. auf einem «iPad» wenn man im Zug unterwegs ist. Man benötigt also immer jederzeit Internet. Gemäss Christian ist dies auch beabsichtigt. Sonst würden die Videos früher oder später (kostenlos) irgendwo im Netz publiziert. Ich kann seine Entscheidung nachvollziehen.

Warum mache ich nun diesen Kurs? Ich «kann» ja fotografieren. Zumindest im «RAW»-Format. Viel Arbeit erledige ich dann in «Lightroom» und Co. Also müsste ich – rein theoretisch – auch von gewissen Dingen keine Ahnung haben. Aber das Fotografieren wird bedeutend einfacher, wenn man sich auch mit den Fachbegriffen auskennt. Und es macht mehr Spass wenn man nicht nur besser sondern auch anders fotografieren kann. Und genau das ist mein Ziel. Ich möchte nicht nur «besser» fotografieren können. Ich möchte «anders» fotografieren. Meinen eigenen Stil finden. Vielleicht kann ich eines Tages sogar Fotografien ausstellen (und vielleicht sogar von der Fotografie leben. Ja, auch das wäre natürlich ein interessantes Abenteuer)… Aber das sind zukünftige Dinge, die noch nicht so wichtig sind.

Die Motivation bleibt und ich denke mit dem «Shootcamp»-Kurs von werde ich meinem Ziel ein Stückchen näher kommen.

PS 1: Wenn du über diesen Link den Kurs bestellst, erhalte ich eine kleine Provision.
PS 2: Dieser Blog-Text entstand während der Beta-Phase. Offiziell kann man den Kurs ab Heute buchen.

 

Review: Mädchen Am Strand

Meine erste Rezension seit fast zwei Jahren handelt von einem «Manga» mit dem Titel «Mädchen am Strand» von Inio Asano. Für mich eine doppelte Premiere: Die erste Rezension im Jahre 2014 und der erste «Manga», den ich gelesen habe. Für mich als Westeuropäer war es zuerst etwas verwirrend, denn diese Geschichten werden «von-hinten-nach-vorne-gelesen». Nach einigen Startschwierigkeiten klappte es jedoch ganz gut…

«Um es Liebe zu nennen, ist es zu gewaltig,
um es Berechnung zu nennen, zu zerbrechlich.»

mas_1Die 2014 auf deutsch in zwei Bänden erschienene Geschichte handelt von der Schülerin Koume, die das Pech hat, von ihrem Schwarm Misaki ausgenutzt zu werden. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an den introvertierten, melancholischen Aussenseiter Keisuke. Zuerst will sie sich an Misaki rächen und deshalb mit Keisuke schlafen, jedoch merkt sie, dass dieser Plan doch ziemlich daneben ist und beginnt mit ihm eine «Sexfreundschaft». Beide leben ihre Sexualität gemeinsam aus, immer wieder an den – unmöglichsten – Orten und haben dementsprechend viel Spass. Dabei könnten beide nicht unterschiedlicher sein: Koume ist der oberflächliche, hübsche Teenager, der sich bisher nur für «hübsche» Jungs erwärmen konnte. Keisuke hingegen ist belesen, ein Einzelgänger und manchmal ziemlich schräg drauf. Obwohl sich beide mögen, kommt eine Beziehung für Koume allerdings nicht in Frage. Keisuke jedoch liebt Koume und damit nimmt das Drama seinen Lauf… Denn, sie können nicht miteinander und auch nicht ohne einander… Und irgendwie lieben sie sich doch…

«Mädchen am Strand» habe ich zufälligerweise in einer örtlichen Buchhandlung entdeckt und blind die beiden Bände gekauft. Obwohl mich der Klappentext angesprochen hat, hatte ich keine grossen Erwartungen. Ich stand bisher mit «Mangas» immer irgendwie auf «Kriegsfuss». Das hat sich nach der Lektüre der beiden Bändchen, ich hatte sie innert Stunden gelesen – vielmehr verschlungen, geändert. Dieser Manga besticht durch eine sehr zarte und nicht alltägliche Liebesgeschichte. Obwohl einige Szenen doch recht explizit geschildert sind, ist sie niemals vulgär. Trotzdem empfehle ich sie erst Lesern ab 16.

«Mädchen am Strand»

Autor: Inio Asano
Band 1: 978-3-8420-0850-2 & Band 2: 978-3-8420-0851-9

Dieses Review erschien zeitgleich auch auf about-comics.net