SVP und Brüste…

Es gibt Parteien, die sollte man eigentlich verbieten. Denn soviel Unsinn gehört eigentlich verboten. Und dann gibt es da natürlich noch die SVP, deren Existenzberechtigung immer mehr in Zweifel ziehe. Aber nun gut, jetzt hat sich die SVP also auch den Schülern angenommen und einen Massnahmenkatalog vorgestellt. Was genau damit bezweckt werden soll, ist nicht klar. Was es bringen soll auch nicht. Feststeht nur eines: Die «Schweizerische Verlier- bzw. Verblödungspartei» macht ihrem Namen wieder einmal alle Ehre.
Und dies hier wären die Regeln, die es – würde die SVP befehlen – zu befolgen gilt:

  • keine Baseball-Caps
  • kein Haargel
  • keine Turnschuhe, keine Flip-Flops
  • keine Skate- und Kickboards
  • keine zerschlissenen Jeans
  • keine MP3-Player, keine Handys
  • keine Minis
  • keine sichtbare Unterwäsche
  • Brustansatz und Füdlispalt (Hinternspalt) dürfen nicht sichtbar sein
  • Hände nicht in den Hosentaschen
  • In ganzen Sätzen sprechen
  • Erwachsene mit Namen grüssen
  • aufstehen, wenn der Lehrer mit einem spricht

Die SVP outet sich zum Wiederholten Male als Erz-Konservative Partei und offenbar befinden sich deren Mitglieder irgendwo zwischen Steinzeit und tiefstem Mittelalter. Vielleicht würde das ja einiges erklären. So genau weiss man das nicht.

Und sind mal nicht die Ausländer schuld (wann sind sie das ja eigentlich?!), dann gilt es halt die arme Schweiz vor den unzähligen muslimischen Terroristen und Fanatikern zu schützen oder auch dafür zu sorgen, dass psychisch kranke Menschen als «Scheininvalide» drangsaliert werden. Oder aber man widmet sich dem Bildungssystem… Man kann es drehen wie man will… Gescheites kam noch nie aus Kreisen der SVP. Warum auch? Wirkliche Lösungsansätze und Diskussionen werden gar nicht erst gesucht. Das wäre ja viel zu einfach und vielleicht würde man dann ja merken, dass man selber ja falsch hat.

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Wenn Kinder Kinder kriegen (und dabei noch Killerspiele spielen)

Offenbar existiert in unserem nördlichen Nachbarland gerade eine Hochkonjunktur der geistigen Sinnlosigkeit von Gesetzen, Debatten und TV-Programmen. Nachdem vor einigen Jahren die Ausländer – die übrigens immer wieder hervorgeholt werden, wenn es an echten Problemen mangelt – oder die so genannten Killerhunde aus den Untiefen der Redaktionen diverser Medien hervorgekramt wurden, sind es nun wieder einmal die «Killerspiele».

Mit den mehr oder weniger geglückten Hinweisen auf vergangene Amok-Läufe und Attentate wird – von erzkonservativen und wenig informierten Zeitgenossen – offen ein Verbot solcher Spiele, auch für Erwachsene gefordert. Dass alle Täter solche Spiele auf ihren Rechnern hatten, ist für die Kreise um Politiker die bereits an ihre Pension denken können, natürlich ein gefundenes Fressen.

Offenbar haben einige Politiker etwas gefunden, wofür sie die sozialen Missstände der Jugendlichen verantwortlich machen können. Ausländer kann man ja nicht für alles verantwortlich machen und seien wir doch ehrlich, kein (Killer-)Hund hat einen Menschen schon zu einem Amok-Lauf überredet und für islamische Extremisten sind Computerspiele ohnehin Satans Werk. Also tabu. Aber ganz schlimm wird es, wenn die kleinen Killer gar keine Killerspiele haben…

Zugegeben, es mag zwar ein wenig bizarr sein, wenn man sich die heutige Jugend anschaut, doch, sollte uns das wirklich wundern? Früher waren es knapp 18-jährige Mädchen, die die ganze Empörung auf sich ziehen, wenn sie in dem Alter schon Kinder bekommen. Heute sind sie nun 13, 14 oder vielleicht auch schon 16 – aber dann schon fast «alte Hasen»…

Und offenbar sind es Killerspiele und Kinderkriegen. Die einzigen Probleme, mit denen sich Politiker herumschlagen müssen – wenn sie nicht gerade an letzterem selber beteiligt wären. Dabei wird wieder einmal deutlich, wie einfach man es sich macht. Und natürlich sind die allseits bekannten, beliebten und äusserst schmackhaften Rezepte schon zur Stelle: Verbote. Verbote. Nichts als Verbote.

Natürlich kann man die Geschlechter nicht verbieten. Da würde es gemäss einiger Experten auch schon eine Geschlechtertrennung tun. Und was dann? Da geht man 10 Jahre lang zur Schule und findet erst an der Abschlussfeier heraus, dass es auch noch Frauen bzw. Männer gibt? Wenn dem so wäre, wozu würde man dann noch die «BRAVO» benötigen? Um zu erklären, was wäre, wenn man könnte (und es trotzdem nicht kann?)…

«Killerspiele» verbieten ist ziemlich leicht. Nur löst man damit das Problem nicht. Da gibt es keine «Achse des Bösen» oder einen vermummten Terroristen, der die Welt mit «Killerspielen» überflutet um so die Macht zu erlangen. Und natürlich auch eine weltweite Allianz die gegen die «Killerspiele-Industrie» vorgeht. Warum auch?

Es gibt bisher keine einzige seriös-fundierte Studie, die einen klaren Zusammenhang zwischen «Killerspielen» und Amok-Läufen gibt. Nur weil bei einigen Tätern solche Spiele gefunden wurden, kann man noch lange keine Zusammenhänge konstruieren wo keine sind. Der ganzen Diskussion ist das nicht wirklich dienlich und zeigt nur die Ohnmacht der Politiker und die Unwissenheit der diversen Medien.

Dabei wären es die Medien, die einen positiven Beitrag leisten könnten und die Debatte mit sachlichen Standpunkten wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbringen. Tun sie es? Natürlich nicht.

Es sind Sendungen wie «Panorama», die mit ihrem so genannten «Journalismus» mehr Unsinn anrichten als wirklich «aufklären». Mit ihren einfach gestrickten Mustern verhärten sie die Fronten zusehends und spielen den Gegnern solcher Spiele geradezu in die Hände.

Es stellt sich die natürlich die Frage, was man nun tun soll. Kleine Pubertierende kann man aufklären, ihnen den Zugang zu Verhütungsmitteln erleichtern. Bei «Killerspielen» sieht es ein wenig anders aus. Verbote nützen nix.

Eigentlich gibt es nur etwas, was wirklich nützt. Egal ob es sich um Sex handelt oder um «Killerspiele»: Es ist etwas, was ich schon oft gefordert habe… Benutzt den gesunden Menschenverstand…

PS: Ach ja, man kann den Experten natürlich auch Preise verleihen… Wäre vielleicht keine schlechte Idee… :-)

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http://www.farliblog.de/archives/392-Peinlicher-Erklaerungsversuch-von-PANORAMA.html

RAF-Aktivisten sollen begnadigt werden…

Mohnhaupt und Klar, zwei frühere RAF-Aktivisten sollen begnadigt werden. So jedenfalls die aktuelle Diskussion. Farlion hat darüber geschrieben und auch Udo Vetter vom Lawblog. Ich empfehle beide Beiträge eingehend zu studieren.

Dem Hörspiel «Die Bibliothek des Attentäters» von Franz-Maria Sonner blieb mir vor allem ein Zitat in Erinnerung: «Das endgültige Urteil über Attentäter sprechen nie die Zeitgenossen. Heute Verbrechen. Morgen Heldentat.»

Aber scheinbar ist es mit (linken?) Aktivisten so, wie bei gewissen anderen Themen: Der Verstand schaltet ab… Schade.

Nachtrag: Bezüglich des letzten Satzes möchte ich noch etwas klarstellen. Wie schon die «Mikado»-Aktion gezeigt hat, gibt es einige Themen, bei denen man grundsätzlich den Verstand ausschaltet und einfach mal los diskutiert. Und förderlich kann das ja wohl nicht sein…

09 – 11 – 2001

Genau fünf Jahre ist es her, als die Welt durch einige Terroranschläge erschüttert wurde. Einige behaupten sogar, es hätte sich etwas geändert oder die Welt wäre schlimmer geworden. Und natürlich stellen sich alle die unwahrscheinlich wichtige Frage: Wo war ich am 11. September 2001?

Ich habe mir lange überlegt, was ich über diesen Tag schreiben kann. Nicht, dass mir die Worte fehlen oder die Gedanken. Ich frage mich nur ob die Welt aus den Vorgängen von damals wirklich etwas gelernt hat.

Wenn ich die allgegenwärtige Paranoia und Angst vor «Terroranschlägen» ausser Acht lasse, könnte ich fast der trügerischen Meinung verfallen, alles wäre so, wie früher. Doch tatsächlich hat sich vieles geändert – leider nur zum negativen. Wobei ich mich frage, ob sich die Amerikaner wirklich in Unschuld waschen dürfen. Ich denke nicht.

Haben sie doch in vielerlei Hinsicht die Geschicke der Welt für ihre eigenen Gunsten verändert und geleitet und natürlich haben sie sich auch über viele Konventionen hinweggesetzt. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis den Amerikanern irgendwer einmal die Quittung präsentieren würde. Natürlich ist es tragisch, wenn deshalb Menschen sterben müssen. Das hätte nicht sein müssen…. Oder?

Mittlerweilen sind fünf Jahre vergangen. Zahlreiche Staaten, die sich «westlich» und «zivilisiert» nennen, sind dabei, die Grundrechte abzuschaffen oder zumindest enger zu beschneiden als ein Korsett die Taille einer Frau. Und plötzlich werden Menschen nicht mehr als Menschen wahrgenommen, sondern als vermeintliche «Terroristen». Und auf der Suche nach den «Schurken» (die Präsident George W. Bush je nach Belieben definiert) schrecken die sogenannten Zivilisierten auch nicht vor Folter, Entführungen und Entzug jeglicher Grundrechte zurück. Es gilt ja, die USA sicherer zu machen. Klar…

Und dann gibt’s da noch die Politiker in den alten europäischen Staaten, die davon träumen, wieder einmal gross mitzumischen und dabei vergessen, dass auch längst die Amerikaner die Weltmacht abgegeben haben. Fleissig halfen die nicht leiser werdenden, Angst schürenden Politiker, Herrn Bush, die Welt zu verändern, Kriege zu führen und auch sonst noch so einiges zu deichseln…

Wo war ich am 11. September? Damals war ich in der Schule. Es war ein normaler Tag. Ein normaler Tag in einer verrückten, unmenschlichen Welt. Also eigentlich einer, wie jeder andere auch. Es hat sich nichts verändert. Obwohl, die Büchse, die die Amerikaner so oft geschüttelt haben, hat sich nun geöffnet…

Und irgendwie sehe ich, dass man – wieder einmal – versäumt hat, etwas zu ändern, etwas zu verändern und aus der Geschichte zu lernen. Tja, Pech, Welt.