«Verbitterung ist wie Gift trinken und erwarten, dass dein Feind davon stirbt.»

Gedanken zum Tode Nelson Mandelas

Normalerweise interessiere ich mich nicht für Berühmtheiten. Normalerweise ist es mir «egal», wenn sie sterben. Das tun schliesslich jeden Tag Menschen und natürlich ist es eine Tragödie. Aber eben nicht meine. Normalerweise.

Nelson Mandela ist mir nicht egal. Er war es nie. Wird es auch nie sein. Er ist das, was ich als «Menschen» bezeichnen würde. Jemand, der dem am nächsten kommt, was man in unserer «westlich zivilisierten» Welt einen «Christen» nennt. (Wobei ich ja glaube, dass er sogar über «Christen» steht, denn schliesslich kennen die ja sogar das «Aug-Um-Aug»-Prinzip was ja nun nicht wirklich etwas mit Versöhnung zu tun hat…)

Nelson Mandela, der grosse weise Mann, nicht mehr. Die Nachricht las ich heute Morgen früh und sie hat mich geschockt. Schon als ich vor einigen Monaten hörte, dass er gesundheitlich angeschlagen ist, hat mich das unendlich traurig gemacht. Ich kannte Nelson Mandela nicht. Ich habe sein Wirken aus einer «sicheren» Distanz verfolgt. Berührt hat es mich trotzdem.

Vielleicht, weil er sich für die gleichen Ideale eingesetzt hat, die auch mir am Herzen liegen. Vielleicht weil er es – im Gegensatz leider zu mir – geschafft hat, seinen «Feinden» zu vergeben, sich mit ihnen zu versöhnen. Vielleicht weil ihm soviel Unrecht widerfahren ist. Weil ihm fast dreissig Jahre seines Lebens geraubt wurden.

Was Nelson Mandela in meinen Augen zu einem ganz grossen Menschen machte war, dass er es geschafft hat, seinen Peinigern zu vergeben, sich mit ihnen zu versöhnen. Mandela hat wie wohl kein anderer Freiheitskämpfer vor oder nach ihm erkannt, dass Versöhnung etwas vom wichtigsten überhaupt ist. Es braucht viel, um Menschen zu vergeben, die Menschen anders behandeln, weil sie eine andere Hautfarbe haben, die sich für besser halten, weil sie weiss sind, die getrennte Bürgersteige fordern. Die Menschen mit einer dunklen Hautfarbe als Menschen zweiter Klasse sehen. Nelson Mandela hat das geschafft und damit Südafrika vor einer Katastrophe bewahrt.

Ich bin überzeugt, würden wir uns alle ein bisschen mehr an ihn halten, die Welt wäre eine bessere, in der es sich wirklich lohnt zu leben. Wir sollten endlich lernen, was Versöhnung wirklich bedeutet. Es ist nicht nur das Vergeben einer Schuld eines anderen. Sondern auch das «mit-sich-im-Reinen-sein». Wir hätten es wirklich nötig…

Mögest du deine Ruhe finden, Nelson Mandela. Du hast die Welt zu einer besseren gemacht.

Lesenswerte Artikel zu Nelson Mandela werde ich hier laufend posten:

Blocher und Südafrika

Es gibt Leute, die mögen den abgewählten Bundesrat Christoph Blocher. Es gibt Leute, die finden seine Arbeit gut. Letztlich gibt es auch Leute wie mich, die ihn äusserst kritisch sehen. Deshalb sind meine Beiträge in meinem Blog auch sehr kritisch und teilweise auch sehr abwehrend gegenüber Blocher und seine strammen Mannen von der sogenannten «Volkspartei».

Die obenerwähnte Bemerkung dient nur der Einleitung. In meinem heutigen Beitrag geht es um eine Grundstimmung bei Blocher-Fans und Fanatikern, die man immer wieder einmal beobachten kann und die von C. B. wohl auch selber ein wenig geschürt wird.

Es gibt Leute, die halten C. B. für den besten Mann im Bundesrat. Für den einzig wirklich fähigen unser Land zu «retten». Vor was retten? Einige werden jetzt wohl hinter vorgehaltener Hand das Wort «Ausländer» flüstern, andere vielleicht das Wort «EU».

Es geht mir nicht darum, dass Bild von Blocher zu demontieren. Bei wirklich (blinden) Gläubigen ist so etwas ohnehin nicht möglich. Aber vielleicht fangen dann mal einige Leute an selbstständig zu denken…
In der Online-Ausgabe der UNIA-Zeitung «Work» habe ich einen sehr interessanten Artikel über Christoph Blocher und seine Tätigkeiten rund um das Apartheidregimes in Südafrika gefunden.

(Zur Info an alle Jungen Blocher-Fans: Das Apartheidregimes in Südafrika war eine rassistische Trennung von «dunkelhäutigen» und «weissen» Bürgern. Es waren z. B. Kontakte zwischen «Farbigen» und «Weissen» teilw. verboten; «Farbige» verdienten bei gleicher Arbeit weniger, etc.)

In diesem 2005 erschienen Artikel stehen u. a. folgende, äusserst interessante Passagen:

«… Längst hatten sich auch zahlreiche Staaten den Uno-Sanktionen gegen Südafrika angeschlossen. Doch Südafrikafreund Blocher kümmerte das nicht. Seit Jahren kämpfte er zusammen mit dem Rechtsaussen- Propagandisten und heutigen SVP-Nationalrat Ulrich Schlüer «gegen die weit verbreitete Desinformation über das südliche Afrika». Unter Desinformation verstanden Blocher und Schlüer nicht nur die Berichte linker Medien über die rassistische südafrikanische Politik, sondern auch die Berichterstattung international renommierten Medien wie der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» oder des «Wallstreet Journal». »

«1982 gründete Blocher die «Arbeitsgruppe südliches Afrika» (ASA), der er als Präsident vorstand. Und er hob deren Kampfpostille, das «ASA-Bulletin », aus der Taufe. Darin durften Militärs, Rechtspolitiker und Wirtschaftsführer wortgewaltig das südafrikanische Regime rechtfertigen. Zum Beispiel die zentralen Säulen der Rassentrennung. So zeigte das «Asa-Bulletin» laut dem «Magazin» Verständnis für den «Immorality Act». Dieser verbot unter Androhung von Gefängnisstrafen jegliche sexuellen Beziehungen zwischen Schwarzen und Weissen. Verständnis und Rechtfertigung auch für den «Bantu Education Act»: Dieser verordnete, dass Schwarze nur getrennt von Weissen unterrichtet werden sollten. Blochers und Schlüers «ASA-Bulletin» kritisierte die Entkolonialisierung Afrikas nach dem Zweiten Weltkrieg und rief zu einer «europäischen Neokolonialisierung zur Rettung des sterbenden Afrika» auf.»

Ich werde diese Passagen nicht weiter kommentieren, sagen sie doch selber schon sehr viel aus…
Den ganzen Artikel kann man übrigens hier nachlesen: http://www.workzeitung.ch/tiki-read_article.php?articleId=289