Die Frauen sind schuld!

Dass man die SVP nicht ernst nehmen kann, weiss man ja schon länger. Ihr Parteipräsident hat nun einen weiteren Grund geliefert, warum man diese Partei am besten aus dem Bundesrat jagt.

SVP-Präsident Ueli Maurer (56) sagt im Interview mit SonntagsBlick, er stelle eine zunehmende Verwahrlosung bei Kindern und Jugendlichen fest. Die Ursachen dafür sieht er unter anderem darin, dass immer mehr Kinder «in ungeordneten Verhältnissen aufwachsen und ihnen die Nestwärme fehlt».

Maurer findet es schlimm, wenn Mütter ihre Kinder in Krippen abgeben und sich dem Job widmen: «Die Devise heisst, Kinder weg, wann immer es geht. Wir haben bald Zustände wie in der DDR.»

Quelle: Blick Online (http://www.blick.ch/sonntagsblick/politik/artikel58439)

Tja, die Zustände für die Verwahrlosung liegt also laut Präsident Maurer bei den Frauen. Soso. Ein starkes Stück Tobak und ein weiterer Grund, definitiv nicht SVP zu wählen. Aber offenbar gibt es Leute (vorwiegend Männer oder erzkonservative Frauen), die ebenfalls so steinzeitlich denken. Schade.

Aber die Schweiz bleibt in der Familienpolitik ein Entwicklungsland. Danke, SVP.

Übrigens, die fleissigen Schreiber vom Anti-SVP-Blog haben sich auch zu diesem Beitrag so ihre Gedanken gemacht…

«Jugendgewalt»

Das Thema «Jugendgewalt» ist und bleibt – vorläufig zumindest – Lückenbüsser und sorgt für hitzige Gespräche, wie auch die Diskussion bei Udo Vetter im Lawblog zeigt. Dabei zeigt sich – und das nicht nur in Deutschland – dass die Mittel zur Bekämpfung der Gewalt unter und von Jugendlichen recht vielfältig sind. So forderte jüngst schon eine äusserst konservative und leicht rechts angehauchte Partei, man solle nebst dem Täter auch die ganze Familie ausschaffen. Wenn, dann bitte schön richtig und ganz. Das Boot ist ohnehin voll und man will sich ja aussuchen, wer kommt und am liebsten würde man dann die Grenzen ganz verschliessen. Das kennen wir ja bereits…

Natürlich sind die Jugendlichen von Heute noch nicht mit den modernen, in Deutschland hergestellten «Folterwerkzeugen» unterwegs. Wo kämen wir denn dahin, wenn alle Schweizer Rabauken sich mit ausländischen Waffen versorgen müssten. Das gute, echte Schweizer Taschenmesser tut wohl auch jetzt noch guten Dienst…

Es zeigt sich innerhalb dieser Diskussionen allerdings auch, wie unterschiedlich die Verantwortung für das «Versagen», «Verrohung» der Jugendlichen verteilt wird. Für einige sind nur die Eltern schuld, die man nun in die Pflicht nehmen soll (wozu sind sie denn sonst da?) und für andere – darunter auch meine Wenigkeit – ist es eher die Gesellschaft als ganzes, inkl. Politik und inkl. Staat.

Udo Vetter bringt es in seinem Blog auf den Punkt. Man müsste die Leute, die für solche Zustände (Verwahrlosung, Perspektivlosigkeit) mitverantwortlich sind, ebenfalls bestrafen. Natürlich kann man es sich auch einfach machen

Diese Meinung teile ich auch. Es kann nicht angehen, dass man den Leuten jegliche Möglichkeit nimmt, sich eine Existenz aufzubauen. Man kann Gewalt nicht verbieten, ebenso wenig wie «Killerspiele». Sie ist ein – zugegebenermassen trauriger – Bestandteil unseres Lebens. Vielmehr müsste man die Politiker, die Manager und Wirtschaftsbosse wieder in die Pflicht nehmen, die sich so oft in ihren Erfolgen sonnen und denen es dabei egal ist, wie schnell sie doch mit einigen Entscheidungen über «Stellenrationalisierungen» Menschenleben vernichten.

Gewalt kommt nicht von ungefähr. Alles, was ich bis jetzt gelesen habe, hat mehr mit Symptombekämpfung zu tun als mit aufrichtiger Absicht, sich dem Problem wirklich anzunehmen. Vielleicht auch deshalb, weil man sich dann selber auf den Schlips treten müsste…

Nachtrag: Viola Amherd (CVP), hat sich in ihrem Weblog ebenfalls zum Thema Jugendgewalt geäussert… Kein schlechter Ansatz…

Wenn Kinder Kinder kriegen (und dabei noch Killerspiele spielen)

Offenbar existiert in unserem nördlichen Nachbarland gerade eine Hochkonjunktur der geistigen Sinnlosigkeit von Gesetzen, Debatten und TV-Programmen. Nachdem vor einigen Jahren die Ausländer – die übrigens immer wieder hervorgeholt werden, wenn es an echten Problemen mangelt – oder die so genannten Killerhunde aus den Untiefen der Redaktionen diverser Medien hervorgekramt wurden, sind es nun wieder einmal die «Killerspiele».

Mit den mehr oder weniger geglückten Hinweisen auf vergangene Amok-Läufe und Attentate wird – von erzkonservativen und wenig informierten Zeitgenossen – offen ein Verbot solcher Spiele, auch für Erwachsene gefordert. Dass alle Täter solche Spiele auf ihren Rechnern hatten, ist für die Kreise um Politiker die bereits an ihre Pension denken können, natürlich ein gefundenes Fressen.

Offenbar haben einige Politiker etwas gefunden, wofür sie die sozialen Missstände der Jugendlichen verantwortlich machen können. Ausländer kann man ja nicht für alles verantwortlich machen und seien wir doch ehrlich, kein (Killer-)Hund hat einen Menschen schon zu einem Amok-Lauf überredet und für islamische Extremisten sind Computerspiele ohnehin Satans Werk. Also tabu. Aber ganz schlimm wird es, wenn die kleinen Killer gar keine Killerspiele haben…

Zugegeben, es mag zwar ein wenig bizarr sein, wenn man sich die heutige Jugend anschaut, doch, sollte uns das wirklich wundern? Früher waren es knapp 18-jährige Mädchen, die die ganze Empörung auf sich ziehen, wenn sie in dem Alter schon Kinder bekommen. Heute sind sie nun 13, 14 oder vielleicht auch schon 16 – aber dann schon fast «alte Hasen»…

Und offenbar sind es Killerspiele und Kinderkriegen. Die einzigen Probleme, mit denen sich Politiker herumschlagen müssen – wenn sie nicht gerade an letzterem selber beteiligt wären. Dabei wird wieder einmal deutlich, wie einfach man es sich macht. Und natürlich sind die allseits bekannten, beliebten und äusserst schmackhaften Rezepte schon zur Stelle: Verbote. Verbote. Nichts als Verbote.

Natürlich kann man die Geschlechter nicht verbieten. Da würde es gemäss einiger Experten auch schon eine Geschlechtertrennung tun. Und was dann? Da geht man 10 Jahre lang zur Schule und findet erst an der Abschlussfeier heraus, dass es auch noch Frauen bzw. Männer gibt? Wenn dem so wäre, wozu würde man dann noch die «BRAVO» benötigen? Um zu erklären, was wäre, wenn man könnte (und es trotzdem nicht kann?)…

«Killerspiele» verbieten ist ziemlich leicht. Nur löst man damit das Problem nicht. Da gibt es keine «Achse des Bösen» oder einen vermummten Terroristen, der die Welt mit «Killerspielen» überflutet um so die Macht zu erlangen. Und natürlich auch eine weltweite Allianz die gegen die «Killerspiele-Industrie» vorgeht. Warum auch?

Es gibt bisher keine einzige seriös-fundierte Studie, die einen klaren Zusammenhang zwischen «Killerspielen» und Amok-Läufen gibt. Nur weil bei einigen Tätern solche Spiele gefunden wurden, kann man noch lange keine Zusammenhänge konstruieren wo keine sind. Der ganzen Diskussion ist das nicht wirklich dienlich und zeigt nur die Ohnmacht der Politiker und die Unwissenheit der diversen Medien.

Dabei wären es die Medien, die einen positiven Beitrag leisten könnten und die Debatte mit sachlichen Standpunkten wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbringen. Tun sie es? Natürlich nicht.

Es sind Sendungen wie «Panorama», die mit ihrem so genannten «Journalismus» mehr Unsinn anrichten als wirklich «aufklären». Mit ihren einfach gestrickten Mustern verhärten sie die Fronten zusehends und spielen den Gegnern solcher Spiele geradezu in die Hände.

Es stellt sich die natürlich die Frage, was man nun tun soll. Kleine Pubertierende kann man aufklären, ihnen den Zugang zu Verhütungsmitteln erleichtern. Bei «Killerspielen» sieht es ein wenig anders aus. Verbote nützen nix.

Eigentlich gibt es nur etwas, was wirklich nützt. Egal ob es sich um Sex handelt oder um «Killerspiele»: Es ist etwas, was ich schon oft gefordert habe… Benutzt den gesunden Menschenverstand…

PS: Ach ja, man kann den Experten natürlich auch Preise verleihen… Wäre vielleicht keine schlechte Idee… :-)

Mehr Infos?
http://www.farliblog.de/archives/392-Peinlicher-Erklaerungsversuch-von-PANORAMA.html

Volk will straffällige Jugendliche ausbürgern

Wie in der Schweizer Version der deutschen «Bild», der «Blick» in seiner Online-Ausgabe schreibt, befürwortet eine grosse Mehrheit der Schweizer Bevölkerung die Ausbürgerung von straffälligen Jugendlichen. Knapp 70 % sprechen dabei eine deutliche Sprache.

Dabei hat die Berichterstattung über die Massenvergewaltigung an einer 13-Jährigen im vergangenen Jahr ebenso geholfen wie die ständige Ausgrenzung durch gewisse Parteien, die für sich reklamieren, für das Volk zu sprechen.

Zuerst einmal ist ein Verbrecher ein Verbrecher. Egal, welche Nationalität er hat. Erstaunlicherweise spielt es offenbar für gewisse Medien und Politiker eine grosse Rolle und so sind «harte» Massnahmen schnell gefordert und werden natürlich auf dem Silbertablett serviert.

Eine Ausbürgerung kann nicht wirklich eine Lösung sein. Wie müsste man dann die Schweizer «Jugendlichen» oder die vielen Rechtsextremen hier ausbürgern? So eine drakonische Strafe bringt nichts. Man wird nicht automatisch ein besserer Bürger, wenn man Schweizer ist. Und nicht jeder Ausländer ist ein Verbrecher – auch wenn gewisse SVP-Politiker das natürlich anders sehen.

Ich denke, es geht viel mehr darum, das «reine Schweizerische» zu bewahren. Eigentlich erstaunlich für ein Land, das von Immigranten profitiert hat, wie wohl kein zweites – Amerika einmal ausgenommen. Die Angst vor einer «Überfremdung» geht wieder einmal um und so wird alles unternommen, um die verhassten Ausländer loszuwerden.

Mal sehen, wohin das führt …

Blick-Artikel: http://www.blick.ch/news/schweiz/artikel54174