Alien (Die Hörspielreihe)

Haben Sie schon mal einen Hai mit einem Goldfisch-Casher gefangen?

(Die folgende Kritik habe ich vor einem Jahr begonnen und leider nie fertiggestellt. Im Rahmen der Veröffentlichung der zweiten Staffel, habe ich diesen Text um diese ergänzt)

Vorhersehbare Story, solide Erzählt

Es gibt in Hollywood wohl nur zwei berühmte Außerirdische: Alf und das Alien. Die Filmreihe um das wohl aggressivste außerirdische Lebewesen kennt wohl jeder Cineast heute noch während Alf in den 80er Jahren steckengeblieben ist…

Mit Ausnahme des unsäglichen letzten Teiles sind die Teile 1 bis 3 um das gefräßige und äußerst aggressive Alien inzwischen Kult. Und dies, obwohl die Story fast immer gleich ist: Leute stoßen auf unbekannte Lebensform, die – ziemlich »mies« gelaunt – hat Hunger und beginnt die Gruppe zu dezimieren. Mal auf einem Raumschiff, mal auf einem (Gefängnis-)Planeten. Insofern stellt das Grundgerüst keine großen Anforderungen. Auch »Alien – In den Schatten« und »Alien – Fluss des Todes« bilden da keine Ausnahme.

Allerdings stellt das in diesem Fall keinen Nachteil dar. Da man die Story nicht großartig neu erfinden muss, hat man Zeit um die Handlung sauber zu erzählen. Und das tun die 2016 erschienene erste Staffel »Alien – In den Schatten« und diesjährige (2017) zweite Staffel »Alien – Fluss des Todes« ziemlich gut.

Moment… Sind das neue Filme? Staffeln? Etwa eine Serie gar?

Fast… Bei »Alien – In den Schatten« und »Alien – Fluss des Todes« handelt es sich um Hörspielserien, die man bei Audible erwerben kann.

»Alien – In den Schatten«

Die erste Staffel »Alien – In den Schatten« setzt nach dem ersten Film von 1979 ein. Die einzige Überlebende der »Nostromo«, Ellen Ripley, irrt in ihrer Raumkapsel im Weltraum umher. Ohne Hoffnung, gefunden zu werden. Eigentlich… Denn, »Ash«, der böse Android aus dem ersten Film hat es geschafft, seine KI in den Bordcomputer zu transferieren und steuert nun das Raumschiff.

Beim Abbau eines wertvollen Minerals auf dem Planeten LV 178 haben Arbeiter einige unbekannte Wesen entdeckt, die – man ahnt es schon – nicht allzu gut auf die Eindringlinge zu sprechen sind. Panisch ergreifen die Arbeiter mit ihrer Transportfähre die Flucht. Doch auf der Fähre dezimieren Aliens die Crew und so rast die Fähre (fast) führerlos in ihr Mutterschiff, den Raumfrachter MARION. Das gleiche Schicksal ereilt auch eine zweite Fähre, sodass die gesamte Crew bald einmal ziemlich stark minimiert ist.

In diesen hektischen Augenblicken erreicht die Crew um den engagierten – und inzwischen zum Captain beförderten – Chefmechaniker Chris Hooper der Notruf aus Ripleys Rettungskapsel und wie durch ein Wunder steuert diese auf den lädierten Raumfrachter zu. (Das es natürlich kein Wunder ist, erfahren wir später in der Geschichte…)

Nachdem man nun Ripley geborgen und von ihr einige Infos über die Kreaturen erhalten hat, beginnt der Kampf (mal wieder) und die Flucht vor den aggressiven Weltraumbesuchern (mal wieder).

Ash funkt den Überlebenden dabei immer wieder dazwischen. Der olle Android hat seinen Auftrag noch nicht vergessen. Gemäss diesem Auftrag versucht er, mithilfe von Ripley einen Organismus auf die Erde zu bringen…

»Alien – Fluss des Todes«

Die zweite Staffel setzt unmittelbar nach der ersten Staffel und vor dem zweiten Film ein. Ripley ist inzwischen geborgen und auf der Erde, während auf einem anderen Planeten, Acheron, einige Kolonisten sich mit dem äusserst miesen Wetter herumschlagen müssen. Und… mit fiesen Kreaturen…

Acheron, das erfährt Ripley, wird für die Kolonisierung urbar gemacht. Es befinden sich dort Abenteurer, Familien und Marines. Letztere kümmern sich um den Schutz der ersteren. Für Ripley ist Acheron ein alter Bekannter: Es ist der gängige Name von »LV 426«. Auf »LV 426« fand die Crew der Nostromo, Ripleys altem Schiff, zum ersten Mal die Aliens. (Ist natürlich kein Zufall, dass der Konzern »Weyland-Yutani« die Leute ausgerechnet dorthin schickt…)

Zu den Abenteurern/Familien gehört auch die Familie Jordan, deren Tochter Newt (ja, die Newt) das erste auf Acheron geborene Kind ist. Vater Jordan hat sich in den Kopf gesetzt, auf Acheron zu Reichtum zu kommen und so macht sich die Familie eines Tages auf, um an einem entlegenen Punkt nach Reichtümern zu suchen. Sie finden etwas, allerdings nicht das Gewünschte… Wir ahnen es schon…

Die Alien Staffeln – Kino fürs Ohr?

Kann eine Hörspiel-Adaption bestehen, deren Vorlage insbesondere durch visuelle Effekte eine düstere Spannung erzielt? Gerade der erste Teil von 1979 gehört mit zu den besten Filmen in diesem Genre (man erinnere sich nur an den »John Hurt Moment«!). Kann ein Hörspiel die Stimmung wiedergeben?

Die beiden Staffeln rund um den bösartigen Xenomorphen sind nicht die ersten (Horror-/SciFi-)Hörspiele. Wohl aber die ersten mit einem derart berühmten Protagonisten und einem großen Archiv von “Original Sounds” im Rücken. Die Tatsache, dass mit Karin Buchholz auch noch die Synchronstimme von Sigourney Weaver mit an Bord ist, macht die ganze Chose doch sehr einzigartig.

Gelingt das Unterfangen also?

Ja? Ja! (Aber…)

Beide Staffeln sind sorgfältig produziert. Die Rollen sind in den allermeisten Fällen sehr passend besetzt – wenn auch einzelne Stimmen recht ähnlich klingen. Einzig in der zweiten Staffel wurden die Kinder meiner Ansicht nach ein wenig unglücklich besetzt. Newts Bruder Tim beispielsweise klingt wie ein desinteressierter, pubertärer Teenager und Newt selber ein wenig gar naiv. Gerade Newts Stimme fand ich eher unpassend. Liegt aber daran, dass mir die Filmstimme noch präsent war.

Ash, der böse Android aus der ersten Staffel, wird von Bernd Vollbrecht (bekannt aus »Gabriel Burns« und »Scrubs«), sehr schön gesprochen. Ich hätte mir jedoch hier die Originalstimme von Mogens von Gadow gewünscht. Auch wenn Bernd Vollbrecht einen guten Job macht, so nehme – zumindest ich – ihm den Bad Guy nicht so ganz ab. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

Was mich mehr gestört hat ist die Länge der jeweiligen Staffeln. Diese sind knapp 4 ½ Stunden lang. Für einen bekennenden Hörspiel-Fan viel zu wenig. Da hätte man mehr machen können…

Effekte und Sounds sind sparsam aber dennoch an den richtigen Stellen eingesetzt.

Fazit

»Alien – In den Schatten« und »Alien – Fluss des Todes« sind zwei gelungene Hörspiele rund um die Welt der Aliens. Als Ergänzung zwischen den Filmen sind sie durchaus hörenswert und man muss nicht zwingend jede Figur aus dem Alien-Universum bereits kennen.

Natürlich sind die Handlungen der beiden Staffeln nicht neu. Das Grundmuster bleibt durchaus sehr ähnlich – ganz wie bei den filmischen Umsetzungen. Das mag vielleicht enttäuschen, ein wirklich negativer Punkt ist das nicht. Denn, da die beiden Staffeln zwischen zwei existierenden Filmen eingebettet sind, können gewisse Dinge nicht neu erfunden werden ohne die ganze »Logik« der Alien-Filme über den Haufen zu werfen.