Youtube Empfehlung 2: Bleilo & SallyIsG4You

Vor einiger Zeit habe ich bereits einen jungen ambitionierten Youtuber vorgestellt (der übrigens immer noch mehr Zuschauer verdient hat!). Inzwischen habe ich weitere Kanäle gefunden, die es wert sind, besucht und ggf. unterstützt zu werden.

Bleib logisch… mit Bleilo

Bleilo, das ist Bleilo und sein Kameramann. Bleilo – Das sind Videos u. a. über «feministische Mythen», über Rassismus, Sexismus und sonstige (un-)logische Dinge, die es wert sind, genauer beleuchtet zu werden. Bleilo – Das ist der Mann mit der Maske. Wobei, Mann…?

Damit man sich vermehrt auf den Inhalt fokussiert, tritt er mit einer Maske auf und wird dabei kongenial von seinem Kameramann in Szene gesetzt. Die Videos wirken durchwegs gut choreografiert und machen wirklich Spass. Was man höchstens kritisieren kann ist die Länge. Denn, eigentlich sind sie viel zu kurz jeweils.

Wer Bleilo unterstützen möchte, kann das natürlich mit einem kostenlosen Abo auf Youtube (und ganz vielen «Daumen hoch») tun oder aber er spendet monatlich einen gewissen Obulus. Und ich denke, Bleilo, inkl. Kameramann ist das durchaus wert!

SallyIsG4y – Der coole Skeptiker von nebenan

Anders als Bleilo tritt SallyG mit offenem «Visier» auf. Auch er kritisiert und kommentiert gesellschaftliche Themen und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Seine Kritiken sind jedoch immer sehr sachlich und nachvollziehbar.

Sehenswert sind definitiv seine Videos, in denen es um den Islam geht.

Auch SallyG kann man mit einem Abo (und vielen «Daumen nach oben») unterstützen. Aber auch er hat einen Patreon-Account und ist sicherlich über jede Spende froh. Verdient hat er sie allemal.

Die SVP und Norwegen

Heute war ein Flugblatt der SVP im Briefkasten. "Masseneinwanderung stoppen!" – Volksinitiative zum 1. August 2011. Auf einer Doppelseite erklärt die schweizerische Volkspartei, warum wir eine angebliche Masseneinwanderung haben, die es zu stoppen gilt.

Vor einer Woche, am 22. Juli 2011, ermordete ein politisch motivierter, offenbar psychisch Kranker, über 70 Menschen in Norwegen. Als Beweggründe gab er unter anderem eine schleichende Islamisierung Europas an.

Die SVP, insbesondere deren islamkritische Exponenten wie z. B. Oskar Freysinger bemühten sich sofort, sich von diesem vermeintlichen "Einzeltäter" zu distanzieren, ihn in die psychisch-kranke Ecke zu drängen.

Dank Philippe Wampfler (Twitter, Blog) bin ich auf folgenden Artikel auf sueddeutsche.de gestossen. Unter anderem folgende Passagen finde ich ziemlich bemerkenswert:

"Der 22. Juli 2011 hat gezeigt, dass die greifbarste Frucht der islamkritischen Aktivitäten bislang nirgendwo die Zurückdrängung des Islams ist, sondern nur die Spaltung eben derjenigen Gesellschaft, für die die Islamkritik zu sprechen vorgibt, die sie verteidigen und stärken will. Die anderen, lernen wir jetzt, sind wir selbst. Die Anti-Islam-Bewegung hat nicht den Hass gegen den Islam, sondern den gegen das heutige Europa hochgepäppelt, gegen jeden europäischen Bürger und erst recht jeden Politiker, der den Makel hat, sich nicht von ihr irre machen zu lassen.

Niemand, nicht einmal die entschiedensten Kritiker der Anti-Islam-Bewegung, haben das ganze Ausmaß dieses autoaggressiven Potentials erahnen können. Vielmehr haben wir uns von der Rhetorik der Anti-Islam-Bewegung, ja vom bloßen Namen "Islamkritik" in die Irre leiten lassen. In Wahrheit ist der Islam hier nur die (stark überstrapazierte) Bande, über deren Umweg die Kugeln der Kritik die eigene Gesellschaft anstoßen sollen. Die Islamkritiker kritisieren den Islam und meinen die eigene Gesellschaft, die nicht so ist, wie sie sie sich wünschen."

(Quelle: sueddeutsche.de)

Stefan Weidner, der Autor des Artikels, vertritt eine interessante These: Den Islamkritiker geht es weniger um den Islam sondern mehr um diejenigen Menschen, die für andere (Moral-)Vorstellungen stehen.

Interessant ist das deshalb, weil die meisten Islamkritiker sich viel weniger von den Fundamentalisten unterscheiden, als sie wahrhaben wollen.

So gibt es ziemlich offensichtliche Gemeinsamkeiten zwischen den Muslimbrüdern in Ägypten und der SVP. Beide spielen mit der Angst der Menschen vor Veränderungen. Vor der Angst, die Identität zu verlieren. Einen diesbezüglichen Blog-Artikel findet sich auch im "Polit-Blog" des Tagesanzeigers. Die Kommentare der Pro-SVP-Schreiber lassen übrigens sehr tief blicken.

Die SVP ist – wie die anderen rechts-konservativen Parteien – nicht schuld am Massaker in Norwegen. Dafür muss sich der geständige Täter alleine verantworten. Moralisch kann und sollte man sie aber zur Verantwortung ziehen. Die Welt verändert sich und das wird sie auch weiterhin tun – Menschen mit Angst und Misstrauen gegeneinander aufzuhetzen wird dabei nicht viel ändern.

Eidgenössische Rassismuskommission gegen Kopftuchverbot in Schulen

Nebst der Todesstrafe beschäftigten noch andere Themen die Eidgenossen. Eines wäre da wohl der Umgang mit der muslimischen Bevölkerung. Muslime? Das sind doch die, die gemäss Volker Pispers ihre Religion noch ernst nehmen. Klar, für uns Christen unvorstellbar…

Der St. Galler Bildungsdirektor Stefan Kölliker, Politiker der SVP, hatte ein Kopftuchverbot an den Schulen gefordert. Die EKR spricht sich nun dagegen aus, weil dieses Verbot eine «primär parteipolitisch motivierte» Aktion gegen die muslimische Minderheit darstellt.

Ich habe seit jeher Mühe mit Diskussionen über Minarette, Burkas oder Kopftücher… Ich glaube nicht, dass sich ein muslimisches Mädchen mit Kopftuch weniger gut integrieren kann als ein Mädchen ohne Kopftuch. Und wenn das das einzige Problem ist, welches wir noch haben, dann sind wir doch ganz schön glücklich dran. Oder?

Quelle und weitere Infos: http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/kopftuchverbot_1.7326324.html

Altfeministin und junge Muslima im Interview…

Bis gestern kannte ich die Schweizer «Version» von Alice Schwarzer, die «Altfeministin» wie sie auch von Tanja Walliser (JuSo) bezeichnet wird, Julia Onken (dipl. Psychologin, Psychotherapeutin, Autorin, Ausbildung in Gesprächs-, Gruppen- und analytischer Paartherapie, Weiterbildung Sprach- und Lauttherapie) nicht. Wie gesagt bis gestern. Da fand ich auf «20min.ch» einen äusserst lesenswerten Artikel bzw. ein Interview (Teil 1 und Teil 2), welches Onken und eine strenggläubige Muslima führten. Selten habe ich mich dermassen über ein solches Gebahren aufgeregt. Dabei spielt es keine Rolle, dass sich Onken gerne als Verfechterin für die Frau einsetzt. Unter anderem geht es im Interview auch um den «Aufruf», den Onken an die Frauen gemacht hat, diesen kann man hier nachlesen.

(…)Auch Männer sind lernfähige Wesen. Mein Schäferhund ist beispielsweise sehr wohl in der Lage, neben mir zu sitzen, während ich ein Salamibrötchen esse. Er sitzt da und der Geifer tropft ihm aus dem Maul. Ich sage: Sitz! Und er bleibt sitzen. Wenn das bei einem Schäferhund möglich ist, dann muss es auch Männern möglich sein, sich in Gegenwart einer Frau beherrschen zu können, auch wenn sie ihn vielleicht erotisch stimuliert.(…)

Bereits mit diesem Vergleich disqualifiziert sich Onken schon selber. Männer mit Schäferhunden zu vergleichen ist wohl kaum der richtige Weg um die – teilweise noch vorhandene – Diskriminierung von Frau und Mann zu beseitigen.

(…)Dann müssen wir an dieser Stelle festhalten: Es gibt nicht einen Islam. Es gibt offenbar verschiedene Islame. Aber warum zeigt ihr euren offenen, humanistischen Islam nicht öffentlich? (…) Es wäre eure Aufgabe, so etwas richtig zu stellen und euren Glaubensgenossen die Barbarei auszutreiben.(…)

Ich weiss ja nicht, in welcher Welt Onken lebt, aber so was ist ja ganz normal. Es gibt ja nicht einfach auch ein Christentum, oder? Wie unwissend muss man sich da schon stellen? Und wenn wir schon im Christentum sind: Entschuldigen sich etwa Bischöfe aus der Schweiz dafür, dass irische Priester sich an kleinen Jungs vergehen?

Ich wollte eine Diskussion, und die ist lanciert. Das Minarett ist nur ein Symbol. In einer Partnerschaft zum Beispiel verhält es sich ähnlich: Sie parkiert ihr Auto immer so saublöd in der Garage, dass er nebenan keinen Platz mehr hat, er macht den Klodeckel prinzipiell nicht zu. Das sind alles Symbole, mit denen der Streit anfängt. Dahinter aber stecken gegenseitige Kränkungen, die nie zur Sprache kamen, also ein ganzer Rattenschwanz an Emotionen – und genauso verhielt es sich jetzt bei der Minarett-Initaitve. (…) Auch ich bin für viele zur Rassistin geworden seit meiner Empfehlung.

Ich habe selten so dämliche wie auch kindische Vergleiche gelesen. Man kann ja auch alles überinterpretieren, oder? Und wenn sie eine Diskussion hätte initiieren wollen, hätte sie das durchaus auch tun können – aber nicht so.

Aber wo waren diese Leute, die Sie nun als bekennende Muslimin anfeinden, vor der Abstimmung? Hat man Ihnen etwas vorgemacht, etwa Toleranz vorgetäuscht? Darum geht es mir. Dass wir vorher in einem solchen Zwang waren, die unguten Gefühle gegenüber dem Islam nicht aussprechen zu dürfen.

Ungute Gefühle? Ich nenne das Unwissenheit und vor allem eine erschreckend salonfähig gewordene Islamphobie unter dem Deckmantel des «Frauenschutzes». Jetzt ist die Büchse der Pandora ja geöffnet, jetzt darf man hemmungslos kritisieren. 57 % Ja-Anteil legitimieren ja dazu…

Interessant ist auch die Antwort ihrer Gesprächspartnerin Sara, einer Schweizer Muslima am Ende des Interviews auf die Frage nach den Unterschieden zwischen ihr und Onken:

In der Tendenz zur Verallgemeinerung. Es ist nicht alles muslimisch, was unterdrückt wird. Nehmen Sie es nicht persönlich, aber ich sehe vor allem mangelnde Kenntnisse über unseren Glauben. Ein Urteil über den Islam erfordert ein vertieftes Verständnis für diese Religion.

Genau das ist der springende Punkt. In dieser Debatte tümmeln sich Leute, die nicht wirklich viel Ahnung über das Thema haben, oder alles, was sie sehen, durch ihre «westliche» Brille sehen (wollen). Das schadet dem Thema. Das «Ja» zur Minarett-Initiative macht es den hier lebenden Muslimen nicht einfacher. Wieder werden sie gebrandmarkt, ähnlich wie nach dem «09/11». Ob es gewisse Parallelen zur Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung in Europa um die 1930er Jahre herum gibt, vermag ich nicht zu beurteilen. Aber einige Tendenzen sind schon erkennbar.

Übrigens, Tanja Walliser hat sich die Mühe gemacht und Onken auch einen offenen Brief geschrieben. Wirklich lesenswert. Ich fürchte allerdings, dass der Brief beim Empfänger nix gebracht hat…

Tops und Flops…

Zugegeben: Wenn ich eine persönliche Top- und Flop-Liste zusammenstellen müsste, so wären die letztgenannten wohl in der deutlichen Mehrheit. Und nein, nicht alle Flops haben mit der sogenannten «Volkspartei» (SVP) oder deren Vize und Bundesrat ad (Blocher) zu tun. Nicht alle. Aber doch einige… Und dann gibt es wiederum Dinge, die man nicht als Flop oder Top bezeichnen darf…

Flop: «Anti»-Minarett-Initiative…

Ja, eigentlich wollte ich über diese unsägliche, gefährliche und äusserst naive Initiative, lanciert von erzkonservativen Politikern der Volkspartei und der EDU, nichts schreiben. Aber ich muss es nun dennoch. Es gibt ja nun einige Zeitgenossen, die denken, mit dieser Initiative würde einer «schleichenden» Islamisierung Einhalt geboten oder damit würden Muslime besser integriert. Natürlich ist das blanker Unsinn. Aber es scheint so, dass es nach dem «Kalten Krieg» neue Feindbilder braucht. Was wäre wohl die SVP wenn sie sich wirklich mit Problemen auseinandersetzen müsste?

Am besten wird es im «Bürger Herold» ausgedrückt:

«(…)es gehe hier nicht bloß um Ängste, sondern um Ängste, die gezielt mobilisiert würden – eine feine Unterscheidung»

Besser hätte ich das wohl auch nicht ausdrücken können.

Top: Die Stunde des «iPhone»-Killers…

Handys gibt es ja inzwischen wie Sand am Meer. Handys, die es mit dem legendären Apple-Phone aufnehmen können – zumindest in hardwaretechnischer Sicht – auch. Handys allerdings, die es sowohl hardware- als auch softwaretechnisch schaffen, sind rar. Zu dieser raren, aber immer grösser werdenden Gattung, gehören Handys mit dem von Google mitentwickelten Betriebssystem «Android». Ich selber besitze ja auch so ein geniales kleines Telefon und muss sagen, Apple sollte sich warm anziehen!

Flop: Telekommunikationsunternehmung «Orange»

Ich bin auf mein Mobiltelefon angewiesen. Nicht etwa, weil ich ständig Kurznachrichten, «SMS», verschicken muss/will/sollte. Nein, weil ich oftmals in den Bergen, der Fotografie wegen, unterwegs bin. Da bin ich natürlich auf ein gutes Netz angewiesen und was soll ich sagen: Orange besitzt das leider (noch?) nicht.

Nun ja, das wäre ja nicht allzu schlimm. Aber da hat sich doch eine offenbar frisch angestellte Callcenter-Agentin erdreistet, mir zu sagen, dass «Orange» ja eigentlich nur an meinem Vertragsstandort (ergo meinem Wohnsitz) Empfang bieten müsse. Meinen Konter, dass ich ja dann auch nur einen Festnetzanschluss bräuchte, ignorierte die hörbar überforderte Mitarbeiterin schlichtweg. Der Grund meines Anrufs: Ich wollte frühzeitig aus meinem 24-Monate-Vertrag aussteigen, was sich «Orange» natürlich saftig vergolden lassen wollte. Sie verlangten, nach einer Laufzeit von 12 Monaten (sic!) immer noch die gleiche Summe wie wenn ich z. B. nach dem ersten Monat hätte kündigen wollen. Die alte Leier vom stark subventionierten Mobiltelefon, dessen Kosten sie erst einmal wieder hereinholen müssten, akzeptiere ich nicht und hören kann ich sie eh schon lange nicht mehr.

Die Mobilfunktarife in der Schweiz sind unanständig teuer. Zu teuer für meinen Geschmack. Aber immerhin bietet jetzt der einzige und auch bessere Konkurrent «Swisscom» eine interessante, echte(!) Flatrate für Mobilfunkkunden an. Die kostet zwar auch etwas, aber immerhin hat man dort das bessere Netz und vor allem den netteren Service. Das Jahr 2010 wird voraussichtlich das letzte bei Orange sein, sollte sich dort nicht etwas tun. Aber so etwas erwarte ich nach deren Fusion mit «Sunrise» ja eigentlich nicht mehr.

Top: «Fotografie» mit meiner Nikon D90

Okay, dieses «Top» ist jetzt mal wirklich sehr persönlich gehalten. Im Mai habe ich mich nach langer Recherche dazu durchgerungen mir eine digitale Spiegelreflexkamera zu kaufen. Es wurde eine «Nikon D90», die ich inzwischen um allerhand Zubehör erweitert habe. Wenn ich dann mal Zeit finde oder einfach nur abschalten möchte, fahre ich in die Berge und knipse ein wenig drauf los. Die Resultate können dann auf einer eigens hierfür eingerichteten flickr-Seite besichtigt werden. Witzigerweise gelingen mir die besten Schnappschüsse nicht etwa entfernten Orten. Die meisten Aufnahmen, insbesondere die Makro-Aufnahmen, stammen aus meinem Garten…

Flop: Die TV-Landschaft 2009

Auch im bald mal abgelaufenen Jahr haben sich die viele Medien und TV-Anbieter nicht gerade mit Rum bekleckert. Aber das war ja wohl eh nicht ihre Absicht, oder?

Nun habe ich letzthin per Zufall die Seite http://www.fernsehkritik.tv/ entdeckt, die sich mit dem Phänomen «Fernsehen» auseinandersetzt. Und was soll ich sagen? Die Macher bemühen sich und noch nie war ich von einem Podcast so gefesselt wie von dem ihrigen. Gratulation. All das, was ich in TV-Sendungen kritisiere, wird dort ebenfalls behandelt.

So gesehen ist dieser «Flop» schon fast wieder «top». Aber auch nur, weil es fernsehkritik.tv gibt.