Warum Schweizer die SVP nicht wählen (sollten)

„Schweizer wählen SVP“ – und alle anderen? Was wählen Menschen,die keine rassistische und von Ängsten geprägte Politik wählen wollen? Die nicht auf ein reines Schwarz/Weiss-Denken aus sind?

Die Schweizerische Volkspartei (SVP) hat als Slogan für die kommenden Wahlen im Herbst folgenden sehr prägnanten und sehr endgültigen Satz: „Schweizer wählen SVP“.

In einem Weblog habe ich folgenden Slogan gefunden: „SVP Politik ist ehrenhaft – Schweizer wählen SVP !“ (Quelle: http://www.judith-uebersax.ch/)

SVP Politik ist vermutlich vieles, aber definitiv nicht ehrenhaft. Vor allem aber polarisiert sie wie keine zweite Partei.


(Legende: „SVP“-Plakat, daneben der Spruch: „Alles andere…? Sind EU-Lutscher“)

Das obenstehende Foto habe ich bei einem meiner letzten Spaziergänge in unserem Dorf gemacht. Mal von der illegalen Beschmutzung der Wand abgesehen – ich meine damit den Spruch, nicht das Plakat – ist das eigentlich sehr repräsentativ: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.

Die SVP möchte gerne ehrenhaft sein. Ihre Politik und insbesondere ihr Umgang mit Andersdenken ist für Aussenstehende und die Betroffenen manchmal äusserst befremdlich. Dabei bedient sie ihre Wählerschicht mit den passenden Opfer/Täter-Bilder: Auf der einen Seite das „Opfer“ – der Schweizer. Auf der anderen Seite der böse, nicht integrierte, kopftuchtragende, arbeitsplatzwegnehmende, sozialschmarotzende, scheininvalide Ausländer.

Denn die sind in immer verschiedenen Variationen meistens Schuld an den Problemen in unserem Land. Ausländer und natürlich die Linken, die mit dem bereits von den Nazis geprägten Begriff „Gutmenschen“ abfällig tituliert werden.

Leider können die anderen (Bundesrats-)Parteien nur reagieren statt agieren. Die SVP beherrscht das Spiel mit den Medien und dem Volk wie keine zweite. Leider. Und sie hat eine grosse Geldbörse im Hintergrund, der Marke Blocher.

Back to black – Zum Tod von Amy Winehouse

We only said goodbye with words
I died a hundred times
You go back to her
And I go back to black…

— Amy Winehous (Back to black)

Am Wochende erhielt der Club 27 einen weiteren Neuzugang: Amy Winehouse, britische R'n'B- und Soulsängerin verstarb im Alter von nur 27 Jahren.

Die offizielle Todesursache ist noch nicht bekannt. Es darf aber angenommen werden, dass ihr ausschweifender Lebensstil einen grossen Einfluss darauf hatte.

Tragisch. Nicht nur weil sie äusserst talentiert war sondern weil sie auch so jung gestorben ist.

Was mich persönlich irritiert sind die vielen Wortmeldungen à la "Sie ist ja selber schuld" oder "In Oslo sind über 90 Menschen gestorben, trauert für die", etc. Die hässliche Fratze der ach so sozialien Netzwerke zeigt sich so ziemlich rasch und das Mitleid mit Amy Winehouse hält sich arg in Grenzen.

Ich habe damit so meine Mühe: Auch wenn Amy Winehouse Drogen genommen und sich damit letztlich selber ins Jenseits befördert hat, so bleibt sie dennoch ein Mensch. Ein Mensch, der offenbar mit dem Ruhm und dem Leben nicht mehr zurecht kam und so in den Drogen landete wie so viele vor und nach ihr.

Alle diejenigen, die jetzt so tun, als wäre sie selber schuld, offenbaren damit mehr über sich selber, als über Amy Winehouse.

Eine grossartige Stimme ist verstummt. Ein menschliches Leben beendet. Und nur das zählt.

Gedanken zu Oslo 2011

You may say that I'm a dreamer
But I'm not the only one
I hope someday you'll join us
And the world will be as one

— John Lennon (Imagine)

Am vergangenen Freitag, dem 22. Juli 2011, ereigneten sich in Norwegen – in Oslo und auf der Insel Utøya zwei grausame Anschläge. Verübt durch – so der bisherige Stand – einen Einzelnen. Mindestens 92 Menschen verloren bei diesen grauenhaften und menschenverachtenden Taten ihr Leben. Der Täter konnte zum Glück gefasst werden.

Entgegen den ersten vorschnellen Reaktionen (thematisiert u. a. im «Bildblog» oder im Nachhinein auch von Stefan Niggermeier auf «FAZ.NET» gehört der Täter nicht zu einem islamistischen Kreis. Im Gegenteil. Gemäss ersten Informationen handelt es sich dabei um einen christlich-konservativen Rechtsextremisten und Islamophoben.

Das allerdings die meisten Menschen Terroranschläge mit Moslems gleichsetzen, beweist der folgende Beitrag, den Philippe Wampfler in seinem Blog veröffentlicht hat. Und es ist doch tatsächlich so: Sobald irgendwo ein Anschlag medial ausgeschlachtet werden kann, nimmt der Otto-Normal-Bürger an, es wären Islamisten am Werk. Dass aber zahlreiche Anschläge, z. B. in Deutschland von Rechtsextremen gegen Linke und deren Einrichtungen verübt werden, wird geflissentlich übersehen. Rechtsextreme Gewalt scheint zwar verpönt – aber offenbar akzeptiert zu werden. Ein sehr bedenklicher Schritt.

Normal?

Sitze in meinem Bett, höre Miles Davis und lasse die vergangenen Stunden Revue passieren. Eigentlich wars ein normaler Tag. Nur, was ist schon normal in dieser Zeit?

Gibt es überhaupt ein „Normal“? Gab es das jemals? Sollte es das überhaupt geben?