Dying isn’t easy…

Gerade sah ich mir mal wieder den genialen Streifen «Ordinary Decent Criminal» mit Kevin Spacey an. Dabei fiel mir auf, dass ich den Soundtrack, vielmehr den Sänger von irgendwoher kenne… Den Soundtrack zu «Ordinary Decent Criminal» steuerte niemand anderes als Damon Albarn, seines Zeichens Kopf von «Blur» und «Mastermind» hinter «Gorillaz», bei. Geniale Musik… Und der Schlusssong… Aber seht ihn euch einfach selber mal an…

Und hier noch die Lyrics…

This isn't the first time, I've left it too late,
To get on top, I made that mistake,
To be with someone, never find what you need,
We dont bail out, and I cant sleep.

You left me, just when I needed you,
You set me back, just when I thought I got back.
Just when I thought I got back.

This is the last time, I make this mistake,
Cant see the stars, yeah its too late,
To be with someone, never find what you need,
We dont bail out, yeah I cant sleep.

Just when I needed, needed you… This isn't the first time, I've left it too late,
To get on top, I made that mistake,
To be with someone, never find what you need,
We dont bail out, and I cant sleep.

CHORUS:
You left me, just when I needed you,
You set me back, just when I thought I got back.
Just when I thought I got back.

This is the last time, I make this mistake,
Cant see the stars, yeah its too late,
To be with someone, never find what you need,
We dont bail out, yeah I cant sleep.

Lyrics by Damon Albarn

«CoverSutra»-Drama

Gestern schrieb ich einen kurzen Eintrag über den neuen «App»-Store von Apple und den daraus resultierenden Problemen (für Bestandeskunden). Als Beispiel brachte ich die Software «CoverSutra» von «sophiestication software». Ihre Erklärung, warum sie die neue Version ausschliesslich über den App-Store verkaufen will. Offenbar ein wenig über die – teils doch recht harsche – Kritik erstaunt, hat sie eine neue Erklärung veröffentlicht. Und wenn man denkt es geht nicht schlimmer… Aber bitte…

Ich selber benutze von Sophia die «Apps» «Articles», «Groceries» sowie eben auch «CoverSutra», bin also ebenfalls davon «betroffen».

Das ganze Ding hat wie fast alles im Leben natürlich zwei Seiten: Die Entwicklerin, die nicht kostenlos arbeiten will (und auch nicht muss!) und auf der anderen Seite  der Kunde, dem eine Leistung versprochen wurde (und der sich nun – ob zurecht oder zu unrecht – ein wenig ver*rscht vorkommt…).

Ausgangssituation: Wir erinnern uns: Apple hat den «MAS» («Mac App Store») ins Leben gerufen, über welchen nun alle Entwickler ihre Software anbieten können – gegen einen saftigen Obolus an die Apfelfirma aus Cupertino (und dieser ist offenbar von Land zu Land sogar noch unterschiedlich gross…).

Sophia Teutschler hat sich nun entschieden, ihre «CoverSutra»-«App» auf die Version 2.5 zu hieven und in den «MAS» zu stellen. Soweit noch alles klar? Okay.

Und wie in meinem vorherigen Blog-Eintrag erwähnt, fängt genau hier das Problem an: Bestandeskunden haben nämlich bereits für ihre Version bezahlt und haben ein «Anrecht» auf kostenlose 2.x-Veröffentlichungen. Diese will Sophia nicht anbieten – zumindest nicht auf dem herkömmlichen Weg. Sie begründet das u. a. damit:

«It‘s true that I could have made version 2.5 available through the legacy Sparkle updater. But maintaining two builds, one for the App Store and one with the serial number checks, was too time consuming for me. Precious time better spend on the actual update and my other apps.»

Inzwischen «bekämpfen» sich, auch auf Twitter, die «Fans» von Sophia und ihre Kritiker. Dabei wird stets das Argument hervorgebracht, dass 5 Euro ja nicht die Welt wären und man es auch dümmer hätte ausgeben können (z. B. für «Starbucks Coffee») oder der dergleichen. Klar, 5 Euro bedeuten nicht die Welt. Aber darum geht es nicht. Es geht um Vertrauen. Und wenn man nun Kritiker als «Hater» oder «Assh*les», etc. bezeichnet (das hat Sophia nicht getan, aber ihre «Verteidiger»!), so macht das eine Diskussion tatsächlich ein wenig schwierig.

Es braucht Jahre, um sich einen guten Ruf zu erarbeiten – aber manchmal nur einen Blogpost um diesen zu vernichten. Und ich denke, Sophia ist auf dem besten Wege dazu. Leider!

Ich weiss nicht, wie viele Angestellte «sophiestication software» zur Zeit beschäftigt aber eine «PR»-Abteilung (und ggf. eine Rechtsabteilung) wären das nächste auf meiner «ToDo»-Liste, wenn ich Sophia wäre…
Ich liebe ihre Software und ich finde es natürlich cool, wenn es noch «Indie»-Entwickler gibt. Nicht zuletzt deshalb hoffe ich, sie schafft es noch, das «Drama» abzuwenden, bisherige Kunden zufriedenzustellen und ihren Weg zu gehen. Alles andere wäre tragisch und würde sich im «Globalen Dorf» viel zu schnell herumsprechen…

(Ich merke langsam, dass es schon einen Grund hat, warum Wirtschaftsinformatiker auch einen Kurs «Kommunikation» besuchen mussten…)
Auch auf «macmacken» wird immer noch fleissig über ihr Verhalten diskutiert… Ein Besuch ist die Seite (auch ohne dieses Thema) immer wert.

Der «App»-Store und die Entwickler…

Tja, nun hat Apple, die allseits bekannte Firma aus Cupertino/USA, auch einen «App»-Shop für ihr Betriebssystem «OS X». Dort gibt es nicht nur Neuerscheinungen, sondern auch bisher über Dritte verfügbare Software, z. B. «Coda» der Firma «Panic» oder auch «CoverSutra» von Sophia Teutschler.

Letztere hat sich nun einen ziemlich groben Schnitzer – bei Twitter würde man es #fail nennen – erlaubt. Denn, Alle Versionen gibt es nur noch ausschliesslich über den «App»-Store. Das wäre eigentlich nicht schlimm, aber für Kunden (wie mich), die die letzte Version einsetzen bedeutet dies: Kauf die neue Version oder lass es bleiben. Denn Updates (welche bis zur Version 3 kostenlos versprochen wurden) bleiben nur noch den Kunden des «App»-Stores vorbehalten…

Bei einem «Smartphone» wie z. B. dem «iPhone» mag das noch angehen, denn da gibt es lediglich einen einzigen Vertriebskanal, den «App»-Store. Bei Software für «OS X» gibt es – bisher zumindest – immer noch mehrere Möglichkeiten um sich Software zu besorgen. Der «App»-Store sollte nur eine von mehreren Möglichkeiten bleiben und nicht letztlich auch noch hier zur letzten.

Für Sophia Teutschler wäre es wohl ein Einfaches, die regulären Updates für die bisherigen Kunden auf einem separaten Weg anzubieten. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass die Apfelfirma auch hier den Entwicklern einige Steine in den Weg legt…

Was heisst das nun für die ehrlichen Kunden? Wenn es (derzeit) nach Apple geht, müssen diese ihre Applikationen nochmals erwerben, u. a. für teures Geld. Und hier hört der Spass definitiv auf.

Wenn es die Apfel-Firma nicht fertig bringt, einen «App»-Store zu programmieren, der bereits installierte Applikationen berücksichtigt, dann ist das mehr als nur ein #fail. Das ist der PR-GAU schlechthin…

Ich werde vorläufig wohl keine Software mehr über den «App»-Store kaufen (bisher habe ich ein kleines Tool gratis dort geholt)…

Anyway, Sophia Teutschler wird nun wohl das erleben, was so was mit sich bringt: Negative PR ohne Ende… Vielleicht hat sie ja auch ein Einsehen, wer weiss… Denn, dass sie nur noch im «App»-Store verkaufen will macht ihr ja niemand zum Vorwurf. Dass sie hingegen ihre bisherigen Kunden «vernachlässigt» hingegen schon…

Über Sophia hat auch schon «macmacken» etwas geschrieben, auch sehr lesenswert…

Und hier noch ein besonderes Schmankerl aus Sophias Blog zu dem Thema…

Susanne

wrote

Die Alles ist kostenlos Mentalität schlägt mal wieder um sich. Ja. Es stimmt. Es stand da mal das man alle Updates bis 3.0 kostenlos bekommt. Schade eigentlich das Sophie nicht noch 2 Features hinzugefügt hat und die Version 3.0 genannt hat. Macht euch nicht lächerlich Leute. Die paar Kröten machen niemanden ärmer. Wenn ein Entwickler einen Schnitt macht so ist dem eben so.
Sophie sagte selbst das es ohne den Appstore auch keine Version 2.5 gegeben hätte. Dem glaube ich auch. Es war eben ein Schritt in den Appstore und fertig. Ohne Appstore hätte es wohl einfach irgendwann dieses Jahr eine Version 3.0 gegeben. Kein Aufschrei? Doch mit Sicherheit. “Ich hab doch aber für 2.0 bezahlt”.

Nervige kleine Nerver.

Klar man hätte so vieles anders machen können. Keine Appstoreversion wäre unklug gewesen. Die Version 3.0 scheint noch nicht forgeschritten genug. Also was war wohl die Alternative. Einfach in den Appstore gehen mit kleinen Änderungen.

Das dann die kleinen Kindchen wieder hervorgekrochen kommen und schreiben würden war ja klar. Sie hatten ja einmal unglaublich < 20 EUR ausgegeben für solch ein tolles Programm.

Vergiß diese Kundschaft Sophie. Auf zu neuen Ufern und Coversutra hat durch den Appstore scheinbar extrem viel Aufwind bekommen.

Weiter so! Ich mag das Update allein schon wegen der „starten und beenden“ Funktion mit iTunes.

Danke!

Auch eine Möglichkeit, die Dinge zu sehen… Leider geht die am Thema vorbei… ;-)

Facebook & Twitter

Schlaflosigkeit ist etwas herrliches – vorausgesetzt man hat Ferien oder möchte einfach nicht schlafen. Wenn man allerdings auf den Schlaf angewiesen ist, ist Schlaflosigkeit das letzte, was man sich nur wünschen kann. Das ist auch der Grund, warum ich hier an meinem Laptop sitze du wieder einmal etwas längeren Beitrag verfasse. So wie es aussieht, wird auch dieser wieder in mehreren schlaflosen Etappen das Licht der Welt erblicken.

In meinem letzten Beitrag habe ich darüber geschrieben, dass wir zwar heutzutage vermehrt miteinander kommunizieren – allerdings ohne wirklich miteinander zu reden. Ich habe das an mir selber festgestellt. Auf meinem «Twitter»-Account habe ich inzwischen über 5'500 mehr oder weniger originelle «Tweets» veröffentlicht. Das meiste ist eigentlich purer «Nonsense» – aber vielleicht ist das genau das, was es braucht. In einer Zeit der «sozialen Netzwerke» und des globalen Zusammenrückens sollte man vielleicht aufhören, sich selber allzu ernst zu nehmen. Eine gesunde Portion Galgenhumor wäre für viele Zeitgenossen wünschenswert. Es gibt nämlich nichts peinlicheres, als wenn man sich selber zu ernst nimmt.

Ich wurde auch schon oft gefragt, warum ich «Twitter» (immer noch) benutze: Die Antwort ist ganz einfach: Im Gegensatz zu Facebook sammelt «Twitter» – vorläufig(?) – noch wenige private Daten und es hat schon seinen Reiz, Emotionen und Meinungen in nur 140 Zeichen niederzuschreiben. Schlagworte pur. Minimalismus pur. Die Worte müssen dementsprechend gewählt werden. Das ganze ist bei «Facebook» natürlich anders. «Facebook» lebt ausschliesslich von den Nutzerdaten und es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese gewinnbringend weiterverkauft werden. Deshalb stehe ich «Facebook» ziemlich skeptisch gegenüber. Zuckerberg würde ich nicht unbedingt als meinen Freund betrachten. Weder auf «Facebook» noch im «RL» …

Ich habe zwar noch meinen «Facebook»-Account und die Anzahl meiner «Freunde» dort ist inzwischen gestiegen (nachdem ich einmal ziemlich radikal ausgemistet habe, was bei einigen Zeitgenossen überhaupt nicht gut angekommen ist…), benutze ihn aber im Moment ziemlich selten und wahrscheinlich werde ich ihn in einigen Wochen/Monaten deaktivieren. Obwohl «Facebook» für mich die einzige Möglichkeit ist, mit gewissen Personen in Kontakt zu bleiben… Aber manchmal muss man einfach Prioritäten setzen. Und momentan ist mir «Twitter» einfach sympathischer. Auch wenn sich dort auch so manch ein schräger Zeitgenosse herumtreibt, bei dem ich mir nicht ganz sicher bin, aus welcher Anstalt der entflohen ist…

«Twitter» ist m. E. die konsequente Weiterentwicklung unserer Kommunikation: Minimalismus pur. Nur noch Infos zählen und Schlagzeilen à la Bild resp. Blick bringen die meisten «Follower». Auch das ist nicht unbedingt eine begrüssenswerte Entwicklung.

Natürlich gibt es auch lobenswerte Ausnahmen: «Twitterer», die sich durch besonders ironische, zynische oder einfach nur witzige Kommentare aus der grossen Masse des Mainstreams hervortun. Aber auch die sind selten und ich könnte die wohl an einer Hand abzählen. Denn, auch richtig provozieren will gelernt sein. Ist manchmal nicht ganz einfach…

Ich habe mich eines Nachts einmal gefragt, was mir wichtiger ist: «Facebook» oder «Twitter». Bei mir ist es eindeutig letzteres. Okay, das mag mit meiner persönlichen Abneigung gegenüber Zuckerberg zu tun haben – mir gefällt einfach das Konzept von «Facebook» nicht wirklich. «Facebook», mittlerweile das drittgrösste Land wenn es nach Anzahl Mitgliedern geht, ist für mich nichts anderes als eine riesige Datensammelmaschine (interessanterweise wird ja viel eher «Google» als «Datenkrake» gesehen)…

«Facebook» wird immer mehr zur ganz persönlichen «Peep»-Show: Man kann Bilder von sich und seinen Freunden hochladen (ob diese das auch wollen, wird nicht einmal gefragt), Videos können angesehen werden und dank neuer Technologien sieht man sofort, wo sich ein «Freund» befindet.

Die Frage stellt sich für mich: Wie lange wird dieser – in meinen Augen ungerechtfertigte – Hype um «Facebook» noch anhalten?

Gewiss, nennt mich ruhig altmodisch und konservativ. Aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob diese Entwicklung, bzw. diese Richtung wirklich das ist, was wir wollen. In der heutigen Zeit entscheidet vielfach Wissen (über Menschen, Strategien, etc.) über Sieg oder Niederlage… Was ist da wertvoller, als eine gut gefüllte Datenbank mit Nutzerdaten von zig Millionen Menschen? Wie teuer sind diese Daten? Und wichtiger: Was geschieht in Zukunft mit diesen Daten? «Facebook» hat bereits einige Male probiert, sich Rechte an den eigenen, hochgeladenen Bildern zu sichern bzw. über Meldungen auf Pinnwänden, etc. Bisher sind sie jedoch immer wieder zurückgekrebst. Nicht aus Nächstenliebe. Sondern aus purem Eigennutz: Die User wären in Scharen davongelaufen… Das «Facebook» nicht ganz ohne Kritik leben muss, kann man unter anderem auch auf Wikipedia nachlesen…

Zuckerberg ist ja der Meinung, dass «Facebook» nur den gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung trägt, wenn es Nutzerdaten offener behandelt.

«Anfang des Jahres 2010 erklärte Zuckerberg (…), als Begründung für lascheren Datenschutz, dass Nutzer freiwillig immer mehr Daten im Internet von sich preisgeben würden und sich Facebook lediglich den gesellschaftlichen Realitäten anpasse. Der Umgang der Menschen mit ihren Daten habe sich stark geändert. Die Menschen würden sich wohl fühlen, ihre persönlichen Informationen mit vielen Menschen zu teilen. (…)  Mehrere Identitäten zu besitzen sei „ein Beispiel für einen Mangel an Integrität“.»

(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Mark_Zuckerberg#Ansichten)

Ganz interessante Ansichten, oder? Nur, dass stimmt in meinen Augen so nicht. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Erst durch Facebook sehen sich die Menschen «gezwungen», Daten zu teilen, bzw. zu veröffentlichen. Und der Technik sei Dank, ist es auch mit den heute üblichem «Smartphones» möglich, «Facebook» zu benutzen…

Der Mensch wird immer gläserner und das nicht erst seit der «Cumulus»-Karte… Und doch, manchmal möchte ich (von einigen Zeitgenossen zumindest) nicht alles wissen…

«Californication»

Ein Rück- und ein Ausblick.

Eigentlich wollte ich schon im November einen kleinen privaten Jahresrückblick wagen. Das  vergangene Jahr war in vielerlei Hinsicht für mich speziell und gewiss hätte ich viele Zeilen diesbezüglich zu Papier bzw. in meinem Blog niederschreiben können. Ich habe es nicht getan. Wie so oft waren vielerlei Faktoren dafür verantwortlich. Obwohl, wenn ich ehrlich bin, ist nur ein Faktor dafür verantwortlich: Ich. Ich hatte einfach keine Lust (mehr) und wie man an der Frequenz meiner Schreibtätigkeit in diesem Jahr ansehen konnte, war dies oftmals der Fall.

Wie einst Frankenstein seiner legendären Schöpfung im Horror-Roman der Autorin Mary Shelley das Leben einhauchte so gab auch ich meinem «Monster» meinem Weblog Leben. Und ähnlich wie Frankensteins «Sohn» aus einzelnen Körperteilen bestand, so bestand auch mein «Sohn» aus unzähligen Gedanken, Worten, Texten, die allesamt meinem Geiste entsprangen. Das war vor ungefähr vier, bald einmal respektive fünf, Jahren. Eine doch schon beachtliche Zeit für eine Internet-Seite…

Es war nie meine Absicht, grossartig mit meinem Geschreibsel aufzufallen. Ich hatte auch nie den Eindruck, irgendjemanden damit zu irgendetwas zu beeinflussen oder zum Nachdenken zu bewegen (ob’s wirklich so war kann ich natürlich nur vermuten – die spärlich gesäten Kommentare lassen jedoch darauf schliessen).

Früher war ich voller Enthusiasmus und habe dementsprechend viele Beiträge veröffentlicht. Mit der Zeit liess allerdings das Interesse ein wenig nach – mein Blog zu schliessen brachte ich jedoch nicht übers Herz. Wer bringt schon sein eigenes «Kind» um? Es kam die Zeit der Ernüchterung.

Vor einigen Tagen fiel mir ein kleines gelbes «Reclam»-Büchlein in die Hände. «Der Klassenaufsatz» von Erwin Wickert. Ein Buch, das ich während meiner Ausbildung lesen musste und mich immer noch fesselt. Es geht dabei um Schüler, denen ein Lehrer die Aufgabe stellt, einen Aufsatz über sich und ihre vermeintliche Zukunft zu schreiben. Das tun alle, mit grossem Fleiss. Jedoch vergessen alle eine wichtige Komponente: Den Tod.  Sie verplanen ihr Leben, planen Familie, Karriere und Erfolg und vergessen dabei, dass sie doch alle nur «endlich» leben.
Was für die Menschen zählt, ist heute im Internet ganz anders: Selbst gelöscht geglaubte Seiten kann man heutzutage mühelos wieder zutage fördern (Google und Webarchive sei dank…). Ob das immer im Interesse der Verfasser ist/war steht auf einem anderen Blatt…

Ich wusste oftmals nicht wie es mit meinem Blog weitergeht. Oftmals war ich voll motiviert, manchmal ziemlich demotiviert und manchmal war es mir einfach nur noch egal. Den Weg wusste ich nicht. Ich wusste aber, dass er endlich war. Ich wusste, dass ich mein «Kind» irgendeinmal sterben lassen müsste. So geht dieses langjährige Projekt nun einmal zu Ende und was erscheint passender als ein Jahreswechsel?

Seit ich damals angefangen habe zu bloggen, hat sich vieles verändert. Die sogenannt «sozialen Netzwerke» sind entstanden die, wenn man sie einmal genauer betrachtet, so sozial gar nicht sind und haben vielerorts das klassische Blogging verdrängt. Die Welt ist nun wirklich zu einem «globalen Dorf» geworden. Wie einfach ist es nun, jemanden zu «ergooglen» oder auf «Facebook» zu finden. Anonymität und Privatsphäre werden – meistens ziemlich leichtfertig – aufgegeben. Und wofür? Für die legendären fünfzehn Minuten Ruhm?

Das Internet hat vieles verändert. Vieles zweifelsfrei zum Positiven – aber wie so manche Medaille hat auch diese ihre zweite dunklere bittere Seite: Mit einem Mausklick können Texte gepostet werden. Mit einem Mausklick können Menschen fertiggemacht werden (Stichwort: «Cybermobbing»). Mit einem Mausklick können einige Menschen ganz reich und andere noch schneller arm werden. Und das die Regierungen dieser Welt mit dieser neuen «Macht» nicht umzugehen wissen, zementieren sie tagtäglich mit neuen, stumpfsinnigen Gesetzen in denen sie das «Real Life» 1 : 1 aufs «World Wide Web» übertragen wollen.

Das Internet ist zweifelsfrei «erwachsen» geworden – die Benutzer werden allerdings immer jünger und ich bin mir nicht ganz sicher, ob mir dieser Trend gefallen sollte…

Es erstaunt schon, wenn heutzutage schon dreizehnjährige «Kinder» mit «iPhones» herumlaufen, sich auf Facebook «präsentieren» oder ausnahmslos jede Tätigkeit auf «Twitter» der ganzen Welt kundtun müssen.
Vor bald einmal zwanzig Jahren erhielt ich zu Weihnachten eine elektrische Schreibmaschine geschenkt. Eine herrlich «moderne» Art um Texte zu schreiben! So war es mir doch schon möglich, meine «Manuskripte», bzw. das was ich in meiner Unwissenheit dafür hielt, niederzuschreiben (und wer sich an die Korrekturmöglichkeiten der damaligen Geräte erinnert, der weiss, dass «Korrigieren» damals nicht wirklich einfach war…). Die Maschine war eine erste Zäsur in meiner Tätigkeit als Schreiberling. Ich war gezwungen – gerade weil die Maschine nur beschränkte Korrekturmöglichkeiten bot – meine Texte zu strukturieren. Ich war gezwungen zu denken, bevor ich schrieb (etwas, was heute leider oftmals in umgekehrter Reihenfolge passiert…). Nichts regte mich mehr auf wenn ich eine Seite fertig hatte und in der dritten Zeile einen Orthographiefehler fand. Ich war damals so besessen, dass ich locker eine mühsam getippte A4-Seite zerriss und neu begann… Zumindest wusste ich, nach einem Tag hinter der Schreibmaschine, was es hiess, einen Text zu tippen.

Ich kam, für heutige Verhältnisse, relativ spät zur Informatik. Im Herbst 1996 kaufte ich  mir – vom im Sommer hart erarbeiteten Taschengeld – meinen ersten «IBM Personal Computer» für damals (für mich) teures Geld. Es war die Zeit in welcher ein Tintenstrahldrucker noch um die vierhundert Franken kostete. Auch dieser Schritt brachte eine Zäsur mit sich: Ich konnte endlich meine Texte tippen und später nachträglich korrigieren. Dieses Prinzip verfolge ich noch heute beim Schreiben… Seither habe ich nur noch selten von Hand geschrieben, ausser wenn es von der Schule her verlangt war oder ich einen Brief schreiben wollte. Solche schreibe ich auch heute noch von Hand. Vor allem Menschen, die mir etwas bedeuten. (Auch da kommt es schon mal vor, dass ich eine handgeschriebene A4-Seite zerreisse, wenn ich einen Fehler entdecke…)

Was hat nun meine alte im Keller dahinsiechende Schreibmaschine, mein alter auf dem Computer und meine Handschrift mit diesem Beitrag zu tun? Worum geht es mir eigentlich?

Ziel meines Weblogs war es immer, Texte zu veröffentlichen, die auch «zwischen den Zeilen» eine Botschaft enthielten. Das bedingte natürlich eine immense Arbeit, denn, wenn man eine Person nicht sieht, ist es ziemlich schwer, seine Aussage deuten zu können, da helfen auch die sogenannten «Emoticons» nicht viel weiter.

Aber auch hier zeigt sich ein Problem, das wir schon länger kennen: Die Menschen lesen nicht mehr richtig. Sie (über-)lesen einen Text zwar, übersehen dabei aber jegliche Feinheiten. Der Effekt ist vorhersehbar: Man redet bzw. schreibt aneinander vorbei. Zugegebenermassen ein nicht ganz so neues Phänomen. Allerdings durch den ganzen Internet-Boom ein wenig verstärkt.

Ich habe vor einigen Tagen mit diesem Text begonnen. Es sollte ein Abschiedstext werden, damit ich mein Blog nun endlich einmal begraben kann und doch, ich kann es nicht… Ich hänge zu sehr an diesem Konstrukt, an diesem Monstrum aus Texten und Gedanken.

Also dann, auf ein Neues.

PS: Dieser Text ist über mehrere Wochen hin entstanden, immer wieder überarbeitet worden und stellt nun eine erste annehmbare Fassung dar…
PPS: Den Titel werde ich in einem weiteren Beitrag noch erläutern…